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Die Mundart des Dorfs Wachbach
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Mhd. 6.
§ 44. Als recht offener pp-Laut wie mhd. ä und a vor r
erscheint auch mhd. 6.
hrggs (mhd. gros) groß; ggr (mhd. ör) Ohr; Iggs (mhd. lös)
los, frei; Zpps (mhd. lös) Los: /;Äppr (mhd. /wr) Chor; sggs (mhd.
scMs) Schoß; trogst (mhd. tröst) Trost; stggs9 (mhd. stözen) stoßen;
stggstrguk Trog zum Stoßen.
pggsdt (mhd. bösheit) Bosheit; Idggstr (mhd. Möster) Kloster;
Iggt (mhd. löt) Lot; ggstdrB (mhd. östern) Ostern; /?pp.£ (mhd.
äocä) hoch, hggxmudt Hochmut; prggt (mhd. &ro£) Brot; hggxtsic
(mhd. höchslt) Hochzeit.
Unterscheide rggt (mhd. rot) rot, und Rat (mhd. rät): rgut
Rot (Pfarrdorf von „Rode d. i. gereutetes, gerodetes Land"
MO/AB S. 711); rgst (mhd. röst) Rost (zum Braten); rgust
(mhd. rost) Rost (verrosten); tggt (mhd. £o0; tgut (mhd. tfofe)
Tote, Pate; nggt 1. (mhd. nd£) Not, 2. (mhd. wa£) Naht.
Früh scheint mhd. ö in so gekürzt worden zu sein,
denn die ma. Form sgu, sgu sgu so so! deutet auf mhd. o.
tsivuu fem. zu tswaa zwei (neben tswidn) kann sowol
auf mhd. zwo als zwuo zurückgehen. Doch spricht wuu wo
(mhd. ivö <^ wä) mehr für mhd. ö.
§ 45. Wie mhd. e diphthongiert auch ö vor Nasalen und
zwar wie das aus a entstandene pp zu ud. Tb. hat o (Hlg.
§ 229).
pudnd (mhd. hone) Bohne; tees Jchaafi fdr Mid pudne das
erachte ich für nichts; sudnd (mhd. schönen) schonen; ludn (mhd.
Ion) Lohn; krudnd (mhd. kröne) Krone; frudnd (mhd, vrönen)
fronen.
Infolge seiner Unbetontheit wurde mhd. schön schon
zu so.
Das Bestreben Schriftdeutsch zu reden erzeugt infolge
des Zusammenfalls von ö und ä nicht selten Formen wie
praat Brot, taaren Dornen. Auch bei andern Lauten kommen
solche falsche Rückbildungen vor: tantssail Tanzsaal.
Mhd. (je.
§ 46. Während mhd. ä und 6 durchweg dieselben Entsprechungen
in der Ma. haben, gehen ihre Umlaute auseinander
; 02 geht mit e — ein Beweis, wie früh die Ent-
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