Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 67
(PDF, 69 MB)
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Einige Ortsneckereien im Markgräflerland

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kann ich aufwarten. Die Kirchener sollens nicht immer gern
hören, wenn man sie: „Chilchemer Dein" oder „Läri" heißt.
Däri und Läri sollen gleichbedeutende Ausdrücke sein und das
teilweise langsame, lehrhafte Reden der Bewohner bezeichnen,
das zur Frage herausfordert: „Hest Babbe imMul?" Und dass
jener Spottname auch manches Vaterherz in Kirchen schon bekümmert
hat, das beweist der Satz, der mir zur Erklärung
weiterhin mitgeteilt wurde: „Ich dar' nit un' d' Frau däret nit,
im' doch däre mine Clünder!" — Doch die Kuriosität darf ich
hier wol nicht übersehen, welche von Leutrum in Band V
unter den „onera" von Kirchen so verzeichnet: „Mit dem
Wucher Vieh hat hiesige Pfarrei auch nichts zu tun, und wäre
zu wünschen, dass die Pfarreien an anderen Orten mit dergleichen
auch nicht beschweret wären, dann der Gruß: Herr
pfarrer den muni oder Stier raus ohnangenehm fallet, und
mancher Bauer seine Freud darunter hat."

Erwähnt Haffner S. 98 die Efringer als die Stichling und
lässt die Erklärung dafür durchblicken in dem allgemeinen Satz,
den er vorausschickt: „Neben Hochmut und Großtuerei werden
auch manchen Orten Streitsucht und Grobheit nachgesagt", so
tut dies von Leutrum zwar auch, aber die andere Begründung
vermutend: „Die Effringer werden Fisch stichling genennet, eine
gattung kleiner Fisch, welche dise Inwohner gern essen müssen,
und solchen stark nachsetzen." Doch scheint ein weiterer
Efringer Übername Haffner eher recht zu geben, als von Leutrum
, derjenige der „Bänkliriitscher", zumal wenn dieser Name
so gedeutet wird, wie dies Haffner S. 96 für die Kanderer tut,
als Genossen desselben Ehrennamens.

Von Leutrum kann aber mit seiner Erklärung neben die
Efringer als ähnliche Gourmands stellen die Fischinger. Über
diese schreibt er: „Die Fischinger werden Fischbriih tituliret,
solle daher kommen, weilen sie große Liebhaber vom Fischessen
seyen, und öfters auf Märkt an Rhein laufen, alda bey
den Fischern Fisch kauffen und sich zurüsten lassen, haben
demnach den Nahmen mit der That." Die Fischinger haben
übrigens auch einen Fisch im Dorfwappen. Von jenem frühern
Titel weiß man freilich im heutigen Fischingen und dessen
Nachbarschaft nichts mehr, um so mehr aber von dem andern
Spott- und Schildbürgernamen „Nebelheimer". Ist Haffner nach
S. 104 die Erklärung dieses Namens unbekannt, so kann ich

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