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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 83
(PDF, 69 MB)
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Die preußischen Werber im „Leimstollen" zu Leutersberg 83

die dort „ihre Gesundheit suchten". Nachdem männiglich,
Mann und Weih, gebadet hatte und gehörig „geschröpft" und,
wenn die Jahreszeit es vorschrieb, auch „zur Ader (Oder)
gelassen" worden war, wurde dem strapazierten Leibe durch
Speis und Trank ein Bene getan. So badeten die Altvordern
im Breisgau. So wars auch noch bis in die letzten
Jahrzehnte des verflossenen Jahrhunderts im Bad Leimstollen
zu Leutersberg. Das alte Wirtshaus im Bade führt den
Rebstock im Schilde, der Badewirt hieß der Rebstockwirt
und echter Rebensaft — der beste war und ist der Leutersberger
Schanzbucker, der just da wächst, wo die bayrische
Reichsarmee 1644 in den denkwürdigen Schlachten um den
Schönberg die große Sternschanze im Leutersberger Rebberg
gegen die Franzosen unter Conde und Turenne errichtet hatten
— wurde den Gästen gereicht. Die zwölf Badezellen stehen
jetzt fast verlassen, nur ausnahmsweise machen die Alten
von dem Wasser des Stollens noch gegen Gicht und Gliederweh
einen Gebrauch, aber die Wirtschaft hat sich bis auf
unsere Tage siegreich behauptet. „Die Sage vom Leimstollen"
ist im „Schauinsland" (Jahrg. 1876, S. 29ff.) nachzulesen.

Dass preußische Werber während des siebenjährigen Kriegs
sich innerhalb des Kirchspiels W^olfenweiler, und zwar im
Filialort Leutersberg, aufgehalten haben, ergibt sich für den
Pfarrherrn, der nicht bloß kraft Amt und Pflicht die laufenden
Einträge in die Kirchenbücher besorgt, sondern auch einmal
zurückschaut in die vergangenen Jahre und Tage, wo
andere Hände die Kirchenbücher führten, aus den Einträgen
in den Geburtsregistern, wo sich dreimal, anno 1758, 1760
und 1761, der Vermerk findet „spurius" und in der Rubrik,
in der sonst der Name des Vaters leuchtet, die etwas ärgerliche
Bemerkung gemacht ist: „Als Vater hat sich bekannt
ein preußischer Werber in Leutersberg." Auch
die Namen der Mütter, ortsangehörige Mädchen aus Leutersberg
, Wolfen weiler und Schallstadt, also aus dem ganzen
Kirchspiel, stehen an der erwähnten Stelle dabei.

In Baden Generalia, Herrschaft Badenweiler (Großh.
Generallandes-Archiv, Convoluta), befindet sich ein Aktenstück

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