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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 85
(PDF, 69 MB)
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Die preußischen Werber im „Leimstollen'' zu Leutersberg 85

Verhör unterworfen, in dem die Genannten wahrheitsgemäß
aussagen sollen, wie es sich mit der Herberge verhalten
habe, welche etliche Tage zuvor zwei Münstertäler
Burschen — Trudpert Riesterer aus Untermünstertal und
Baschi (Bastian) Bruckner vom Spiel weg — „in der Stubenwirtschaft
genossen hätten". Die genannten Beiden
hatten nämlich eine Fuhr Langholz aus dem Münstertal nach
Freiburg verbracht, auf dem Rückweg mit ihrem Fuhrwerk
am Leimstollen in Leutersberg den bei den Talleuten üblichen
Halt gemacht, dort in der lustigen Gesellschaft der Werber
eins über den Durst getrunken und waren infolgedessen nicht
mehr imstande, ihre Rösslein nebst Wagen unversehrt ins
Münstertal zurückzubringen. Sie kamen vor der Stube in
Wolfenweiler so betrunken an, dass der Stubenwirt Burggraf
sich ihrer erbarmte, Ross und Wagen in seinem Hof einstellte
und die beiden Münstertäler, „so sich totaliter übernommen
hatten", durch seine Hausfrau und Magd sofort
zu Bett bringen ließ. Am andern Morgen hatten die beiden
Münstertäler ihren Rausch ausgeschlafen, aber nur einer
(Trudpert Riesterer) kehrte mit dem Wagen in die Heimat
zurück. Dem andern (Baschi Bruckner) hatte es bei den
Preußen im Leimstollen so gut gefallen, dass er sofort dahin
zurückkehrte, noch einen vergnügten Tag dort zubrachte,
das Handgeld als preußischer Soldat annahm und infolgedessen
nicht mehr in das Müristertal heimkam. Der zurückgekehrte
Bursche aber berichtete zu Hause über die Ursache
des Ausbleibens seines Kameraden und der Dienstherr, der,
wie es scheint, an dem Ausreißer eine tüchtige Arbeitskraft
verloren hatte, erstattete in seinem Ärger bei seiner Herrschaft
in Staufen Anzeige wegen Entziehung seines Knechts
„durch die Preußen" im Leimstollen zu Leutersberg. Da
schon etliche derartige Fälle im Münstertale vorlagen, übergab
die Herrschaft Staufen die Sache weiter nach Freiburg
und von hier erging nun die zweite, verschärfte Beschwerde
an die markgräfliche Regierung wegen der „schädlichen
Tolerierung der preußischen Werber im Vogteiort
Wolfen weiler". Als erschwerend wurde in dieser Beschwerde-


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