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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 89
(PDF, 69 MB)
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Die preußischen Werber im „Leimstollen" zu Leutersberg 89

weg von Föhrenschallstadt nach Wolfenweiler nicht in den
üblichen Lederhosen der Bauern, sondern in langen weißen
Gamaschen. Und die alte Wachtmeisterin erschien im Hause
Gottes nicht mit der Markgräfler Flügelkappe auf dem Kopfe,
sondern in der damaligen Königsberger Tracht zum nicht
geringen Erstaunen ihrer Mitschwestern. Eine seiner Töchter
lebte in Föhrenschallstadt unter dem Namen „Preußen-Mine"
bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Zwei Urenkel
des alten Wachtmeisters Hans, in denen sich das Soldatenblut
des Ahnen regte, machten den Feldzug gegen Frankreich
1870/71 mit, der eine als Eskadronswachtmeister bei
den Mannheimer Dragonern, der andere bei den Karlsruher
Leibgrenadieren. Der letztere fiel bei Quingey in Frankreich.
Ein anderer Urenkel lebt bis auf diesen Tag in Föhrenschallstadt
: Johann Meyer, der „Preußen-Schuhmacher", wie
man ihn zum Andenken an den noch nicht vergessenen Almherrn
zu nennen pflegt.

Auch der volkstümliche Humor scheint den Werbern im
Leimstollen nicht gefehlt zu haben, wodurch sie sich bei alt
und jung in der Gemeinde beliebt gemacht haben. Am
3. Oktober 1760 war in Wolfenweiler laut Gemeinderechnung
über die Einnahmen und Ausgaben dieses Jahrs die übliche
Versteigerung des Allmendobstes. Als die großen Nussbäume,
die früher beim Leimstollen an der Landstraße standen,
zur Versteigerung kommen sollten und eben der Waibel im
Beisein des Vogts und Heimburgers (Ratschreibers) „zum
dritten" gerufen hatte, da trat der Wachtmeister der Werber
aus dem Leimstollen heraus und tat das Höchstgebot. In dem
Versteigerungsprotokoll wurde daher aufgenommen: „Die 10
starken Nußbäum am Leimstollen, ersteigert durch
die preußischen Werber zu 8 fl. 40 kr., wurden der
Dorfjugend zu Leutersberg und Wolfenweiler von
den Werbern zu deren nicht geringer Ergötzung verehrt
."

Und noch einmal beschwerte sich die vorderösterreichische
Regierung, diesmal aber nicht im eigenen Namen, sondern
im Namen des Stadtkommandanten von Freiburg. Es war


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