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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 114
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114

Dietzel

jgux (mhd. joch) Joch; juhs (aus lat. jocus Kluge S. 188)
Scherz, Spass; j§§rling (zu mhd. jär) ein Jahr altes Stück
Vieh; jupd (mhd. juppe, joppe) Joppe, Jacke; juut (mhd. jude)
Jude; jaxt (mhd. jaget) Jagd; jeecr (mhd. jeger) Jäger.

§ 62. Schon mhd. dringt j in das Gebiet des g ein, wie
andererseits g in dasjenige des j übergeht. Der Grund ist die
palatale Aussprache des g. Vgl. nhd. Gauner und Jauner;
gähstotzig, gäh und jäh, so auch ma:

Jc§§ jäh; Jc§§taaf Jähtaufe; k§§(9)hungr Jähhunger; kggwgtto
und Tt§§w§tld stürmisch schneien, so dass der Wind die Schneehaufen
durcheinander wirft, dazu das subst. h§§w§tl Schneehaufen
, die zusammengeworfen in Klingen liegen. Hlg., der
§ 102 Anm. 1 die Bedeutung „stürmisch regnen" gibt, setzt
nhd. *jähwettern, mhd. *gäwetelen, zu weter an.

Umgekehrt steht j für g (wie hd) in j§ric Georg (oder mit
franz. Aussprache sgrs).

Verstummt ist j resp. g in ips Gips, ipso gipsen, ipsr
Gipser; iird (mhd. gern, jesen) gähren, jedoch ufpdJc§§rd zornig
aufbrausen, schimpfen; ilcd (mhd. gilge) Lilie. Dieselbe Erscheinung
ist auch im Englischen; zu vergleichen sind ferner
Ortsnamen wie Iphofen (bei Würzburg).

khanstraiwdli Johannistrauben, hhansp§§r Johannisbeeren
(nicht aber wie Tb. Hlg. § 102 Anm. 2 Jchanshheefr Johanniskäfer
oder wie in Lölfelstelzen Ithanstoox Johanni = 24. Juni)
erklärt sich aus mhd. ge -\-j.

So gibt Follmann I S. 24 „gehänes, gehdnsdde schles.
gohanstig = Johann, Johannistag" an.

§ 63. Im Inlaut ist ; schon mhd. sehr selten; statt
dessen findet sich im Md. w (Paul, Mhd. Gr. § 104). Dazu
kommt, dass „die Wörter mit j im Inlaut zwischen Vokalen
alle Nebenformen ohne j haben" (Paul § 73). Die letzteren
sind nhd. durchgedrungen.

Auf ursprüngliches j, das aber früh zu g geworden und
mit diesem den Ubergang zur spirans mitgemacht hat, gehen
zurück:

faicdld (mhd. vijellin, viel) Veilchen; paicdte (mhd. Ml,
bijel, bthel, bigel) Beil; beide kommen in dieser Form auch
anderwärts vor, so im Altbayr.

m§rcMool für Mergentheim stammt von einem ursprünglichen
„Mariental"; mhd. Mar ja gtv. Marjen und mit Umlaut


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