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Dietzel
§ 118. Mhd. m im Auslaut ist allgemein zu n verwandelt
worden und wie dieses geschwunden.
haanli heimisch, zutraulich, in der Bedeutung heimlich:
haamli; paanwofa Baumwolle; pgutd (mhd. lodern) Boden. Indes
haben die Nomina alle wieder m aus den obliquen Kasus
angenommen:
traam (mhd. troum) Traum; paamd (mhd. boum) Baum;
raam (mhd. roum) Rahm; haam heim, doch in Zusammensetzungen
icrsd Igersheim, hradlsd Crailsheim, jedoch icrsmr,
Tcracdsdmr Igersheimer, Crailsheimer.
Progressive Nasalierung weisen auf: maa"str Meister;
maansl Meißel; n maanstd am meisten (s. §48).
Mhd. n.
§ 119. Mhd. n bleibt im Anlaut und Inlaut.
nggtl (mhd. nädel) Nadel; nggt (mhd. näi) Naht; nemd
(mhd. nemeri) nehmen; niictdrd (mhd. nüchtern) nüchtern; nuus
(mhd. nuz) Nuss; pfano Pfanne; prend brennen.
Durch missverständliche Worttrennung ist n fest geworden
in dem weitverbreiteten noost Ast (vgl. „der Nast ist mir
entwichen" in „Des Käuzleins Klage"). Der Gruß von 12 Uhr
ab lautet allgemein: Jcoto nggwdt guten Abend; man wünscht
sich dn kitftd napdtit einen guten Appetit (vgl. § 105).
In noo, nuf, niiwdr, nain, ngun ist n Überbleibsel des
Präfixes hin-, hinab, hinauf, hinüber, hinein, hinan.
§ 120. In schwer sprechbaren Konsonantenverbindungen
schwindet n.
fufts§§, fuxtsic (neben ßnfts§§ ßnftsic 15, 50); tsentr (mhd.
zentencere) Zentner; sipt der siebente; juuxdt Jugend; ggiwt
Abend; tausdt Tausend; tutsdt Dutzend; mgrcdts morgens; nercdts
nirgends; nidmrts niemand; lamdtiird lamentieren; khumdtürd
kommandieren; sraiwds Schreibens; laidds Leuchtens, s prauxt
Mi9 laictds; aan frnard haltd einen für einen Narren halten;
§lf wie hd. aus mhd. einlef.
§ 121. Auslautendes n ist unter Nasalierung des vorausgehenden
betonten Vokals durchweg gefallen.
In9n (mhd. Ion) Lohn; aisipgu" Eisenbahn; spidn Späne;
hnaan gemein, leutselig; trfgu davon, trfgu mecti san davon,
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