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Fronspergers Kriegsbuch.
Von Johannes Tideman.
In der Freiburger Universitätsbibliothek, der Bremer Stadtbibliothek
und auch in andern Büchereien findet sich ein Buch,,
welches in weiteren Kreisen bekannt zu werden verdiente. Sein
Titel lautet:
„Von Kayserlichen Kriegßrechten, Malefitz vnd Schuld-
händlen, Ordnung vnd Regiment, sampt derselbigen vnd andern
hoch oder niderigen Befelch, Bestallung, Staht vnd ämpter zu
Rossz vnd Fuß, an Geschütz vnd Munition, in Zug vnd Schlachtordnung
zu Feld, Berg, Thal, Wasser vnd Land, vor oder in
Besatzungen, gegen oder von Feinden fürzunemmen, welcher artr
sitten, herkommen vnd gebrauch, vnder vnd bey regierung deß
All er durchleuchtigsten, Großmächtigsten, vnüberwindlichsten vnd
Kriegß erfahrnen, berühmptesten Römischen Keysers Caroli deß
fünfften hochlöblichster vnd seligster gedechtniß, geübt vnd gebraucht
, in zehen Bücher abgetheilt, dergleichen nie ist gesehen
worden, von neuwem beschrieben vnd an tag geben, durch
Leonhart Fronspei-ger. Mit schönen neuwen Figuren vnd einem
ordenlichen Register. Getruckt zu Franckfurt am Mayn M • D • LXV»
[Durch Georg Raben, in Verlegung Sigmund Feyerabends vnd
Simon Hüters.]
Der Verfasser dieses „Kriegßbuchs" wurde um das Jahr 1520
in Ulm geboren und starb daselbst 1575. Leonhart Fronsperger
war der ausführlichste und umfassendste deutsche Schriftsteller
über Kriegswesen im 16. Jahrhundert. Schon als Knabe machte
er mehrere Kriegszüge mit. Seit 1548 Ulmer Bürger und Kaiserlicher
Pro visionär, wurde er 1566 im Türkenkriege vom Kaiser zum
Feldgerichtsschultheißen ernannt. Fronsperger besass hohe Bildung
und war mit den berühmtesten Kriegern seiner Zeit persön-
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