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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 162
(PDF, 69 MB)
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von Ow-Wachendorf

reich waren seine Geschwister und sein ererbtes Gut viel zu
klein, um ihm eine einflussreiche Stellung zu gewähren. Er
und seine vier Brüder besassen zwar gemeinschaftlich die
Veste Frundegg, Burgstall und Ort Ahldorf, einen Hof zu
Fridingen und seit 1545 das Schloss Unter-Dettingen. Aber
neben seinem ältesten Bruder Hans Erhard und seinen mächtigen
Vettern, die in den jetzigen Oberämtern Horb, Rottenburg
und Sulz schalteten, wäre er zu einer recht kleinen Rolle
verurteilt gewesen. Georg von Ow war Statthalter in Württemberg
; Hans von Ow lebte in Hirrlingen mit Amalie von
Landau, aus einer Nebenlinie des Hauses Württemberg, und
dessen Bruder Georg mit der schönen Dorothe von Ratzenried
auf der Weitenburg, Hans von Ow zu Wachendorf hatte
Rosine, die Markgräfin von Baden, heimgeführt: Neben solchen
Verwandten hätte ein armer Melchior zu Frundegg nicht
aufkommen können.

Darum benützte er die erste Gelegenheit, sich außerhalb
der engen heimatlichen Grenzen hervorzutun. Im Jahre 1535
verließ er, kaum 18 Jahre alt, die Hochschule und schloss
sich dem Ritterheere Kaiser Karls V. an. Mit diesem nahm
er teil am denkwürdigen Zug gegen Tunis, bei dem der Seeräuber
Chaireddin Barbarossa vertrieben, Tunis erobert und
die Christensklaven befreit wurden. Zur Erinnerung an den
herrlichen Sieg stiftete Karl V. einen Orden und ernannte
auch Melchior trotz seiner großen Jugend zum „Ritter des
burgundischen Kreuzes von Tunis."4 Hierdurch war sein Ruf

4 Auf dem oben angeführten Buchsbaummedaillon ist dieser Orden
mit der Umschrift „Barbaria" auf der rechten Seite angebracht. P. Philipps
Bonanni S. J. „Verzeichnis der geist- und weltlichen Ritterorden"
1720, bringt S. 36 ein Bild des Eques crucis Burgundicae sowie der
Ordensinsignien. Dessen Angaben stimmen mit dem Medaillon in Einzelheiten
nicht überein. Ich vermute, dass Bonanni nicht ganz zuverlässig ist.
Da dieses Werk sehr selten ist, möchte ich seine interessanten Notizen
über die Geschichte des Ordens hier anführen:

„Ein Ritter des Burgundischen Creuzes von Tunis. Als Carl derV.
Römischer Kaiser glorwürdigsten Andenkens, den bekannten Ariadenus
Barbarossa aus Tunis gejaget und den Muleassen wiederum in sein Reich
eingesetzet; hat er, wegen des herrlichen A. 1535 über die Barbarn er-


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