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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 193
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Die Ettlinger Linien

193

Bayreuth, war Villars in keiner Hinsicht gewachsen. Nach ihm
übernahm der Kurfürst von Hannover den Oberbefehl, der 1714
als Georg I. den englischen Königsthron bestieg. Lang nennt
ihn Ernst Georg, während er meines Wissens als Kurfürst sich
Georg Wilhelm nannte. Auch dieser war nicht imstande,
angriffsweise vorzugehen, beschränkte sich vielmehr auf die Verteidigung
und ließ als Ersatz für die Stollhofen-Bühler Linie
im Herbst 1707 eine neue Befestigungskette vom Fuß des Ge-
birgs bei Ettlingenweier bis zum Hochufer des Rheins bei Daxlanden
anlegen, die ihre Fortsetzung nach Osten in einem Verhau
fand, das an der Eyachmühle oder vielmehr am Dobel sich an
die sogenannte mittlere Linie anschloss, nach Westen durch eine
Reihe einzelner Befestigungen, die sich bis Philippsburg hinzogen
. Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Rheinlauf damals
wesentlich anders aussah als heutzutage. Damals floss er in
zahlreichen Armen, die häufig ihren Lauf änderten, während ihm
jetzt durch die Rheinkorrektion ein einheitliches Bett angewiesen
ist. Der Hauptstützpunkt der französischen Macht war das
Stollhofen gegenüber am linken Rheinufer gelegene Fort Louis.

Die Linie bestand da, wo Straßen aus dem feindlichen Gebiet
heranführten, aus starken geschlossenen oder offenen Werken,
die für Artillerie eingerichtet waren, im Gebirge lediglich aus
einem durch Blockhäuser verstärkten Verhau, in dem einen Teil
der Rheinebene ausfüllenden Hardtwald aus einer Brustwehr mit
vorliegendem Verhau. Diese Linie deckt sich räumlich mit der
noch jetzt erhaltenen, in der gegenwärtigen Gestalt aber aus
dem polnischen Thronfolgekrieg stammenden, die sich von der
Johannesbrücke bei Ettlingen bis über den Forchheimer Exerzierplatz
hinaus erstreckt und den Wasserlauf des Malscher Landgrabens
und der Alb hinter sich lässt. Vorgeschobene Posten
waren in der Ebene die Ziegelei zwischen Ettlingenweier und
Bruchhausen, im Gebirge Herrenalb, Frauenalb und Marxzell.
Die ganze Verteidigungslinie zerfiel in zwei Abschnitte, die da
zusammenstießen, wo der von Schluttenbach herabkommende
Beierbach das Gebirge verlässt. Von hier aus werden nach
Osten 29, nach Westen bis zum Rhein 14 besondere Werke
gezählt. Von den Offizieren, denen 1708 beide Abschnitte unterstellt
waren, sind Berichte vorhanden, die ganz in der Art der
von mir in diesen Blättern (N. F. 5, 3) veröffentlichten „Relation
über die mittlere Linie" den Lauf und die Beschaffenheit der

Alemannia N. F. 9, 3. -i o


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