Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 223
(PDF, 69 MB)
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Badische Sagen

223

sagten wir, „es ist mit uns was ganz anderes vorgegangen",
und erzählten ihm den Vorfall. Über das verwunderte sich Andres
nicht wenig, fügte aber noch bei: „Ich glaube sonst an keine
Hexen und Gespenster, aber doch ist es diesmal wie dort drunten
am großen Apfelbaum, Gott sei bei uns, ganz kurios ergangen
, denn hört nur mich an." „Ja, das wollen wir", sagte
Sundel, „aber, Andres, fahret doch in Gottesnamen von da weg,
denn der Schlapphut war auch nichts Gutes." Andres fuhr
nun den Buck hinunter, und als wir in die ebene Straße kamen,
erzählte er: „Als ihr beide von mir weg wäret, so blieben mit
einemmal meine Pferde stehen, ich rief ihnen gleich zu: ,hi, hü'
Die Pferde zogen aber keinen Strang an. Ich rufe nochmal,
da zogen dann die Pferde aus all ihren Kräften, allein, sie
brachten den Wagen nicht vom Pieck weg, ich drückte am
rechten vordem Rade und schrie: ,Nathan, Sundel! helft mir
doch drücken', was ihr ja selbst wisst." „Was sagt Ihr, Andres
, wir haben gedrückt? Da habt Ihr unrecht, wir haben
nicht an Euern Rädern gedrückt." „Was! ihr beide habt nicht
gedrückt?" „Nochmal nein, Andres, das waren wir nicht."
„Ach, so hat der böse Geist und seine Spießgesellen an meinem
Wagen gedrückt." „Nein, ich habe gedrückt!" rief eine unbekannte
Stimme von dem nebenstehenden Rebberge herunter.
Wir sahen, trotzdem dass wir alle drei nicht wenig erschrocken
waren, doch den Berg hinauf. Und siehe, gegen die Mitte des
Rebbergs stand die ähnliche Figur, so wie die, welche wir zuerst
unter dem Lindenbaum sahen. „Schau, Andres", sagte mein Sundel,
„das ist der ähnliche Kerl, der unter der Linde sass mit dem Schlapphut
. Komm, fahr fort, Andres!" Wir setzten dann uns alle drei
auf den WTagen, und als wir bis zur Ziegelhütte kamen, da, wo
sich der Weg durch das Feld nach Mahlberg zieht, und in gerader
Richtung, wo früher das Kloster stand, nämlich am Anfang des
Orts, da sahen wir drei ähnliche Gestalten wie diese am Rebberg
vom Klosterplatz her auf uns zukommen. Wie aber Andres
diese drei sah, so hieb er auf die Pferde, und die liefen
mit uns, was sie nur konnten, bis in die Mitte des Ranks, da
blieben aber die Pferde plötzlich stille stehen und es kam ein
langer, hagerer, rabenschwarzer Mann aus der Tiefe des Ranks
herauf, der ein langes schwarzes Habit mit einem breiten Gürtel
und einen runden breiten Hut auf seinem Kopf hatte und wie ein
großes Buch unter seinem linken Arm hielt; sein Angesicht


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