Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 227
(PDF, 69 MB)
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Badische Sagen

227

3.

Der Riese mit dem brennenden Kopfe, oder der Feen-
Tanz um Mitternacht bei der Bottanne auf dem Affenberg

zu Schmieheim.

Erzählung eines alten Hebräers und eines Bürgers von

Schmieheim.

Ja! Ja! guter Freund, ich merk jetzt wol, warum Ihr mich
besucht, es ist Euch gewiss etwas zu Ohren gekommen von
meinem verstorbenen Vater und dessen zwei Nachbarn, dem
Fidel und Bastian. Ihr meint ja die Geschichte von der Rottanne
auf dem Affenberg.

Es mag so ungefähr 70 Jahre sein, so ging mein verstorbener
Vater — Gott hab ihn selig, man hieß ihn in der
ganzen Gegend ringsum nur den alten Koschel — im Frühling,
ich glaube im Monat Mai, den Tag kann ich nicht mehr recht
bestimmen, des Morgens früh fort nach dem Ort Berghaupten,
um Vieh daselbst einzukaufen. Er ließ das eingekaufte Vieh im
Ort Berghaupten stehen und ging mit Einbruch der Nacht
daselbst- weg, wurde aber auf dem nächsten Hofe, der eine
Stunde von Berghaupten entfernt liegt, noch aufgehalten, so
dass es 9 Uhr wurde, bis er vom Hofe wegkam, und gelangte
bis man im Dorfe zehn Uhr läutete, am Fuße des Berges,
worauf das alte Schloss Geroldseck steht, an; und siehe, da
standen zwei Männer auf der Kreuzstraße. Mein Vater bot
ihnen einen freundlichen „guten Abend". „Gleichfalls einen guten
Abend, alter Koschel", erwiderten ihm beide. Und wer waren
die beiden? Meine Nachbarn, Fidel und Bastian. Sie sagten:
„Woher noch so spät, Koschel?" „Von Berghaupten und den
Höfen und ihren Nachbarn?" „Wir haben in dem Tale Süßen
gekauft", erwiderte ihm Fidel, „und jetzt wollen wir nach Haus,
wenn Ihr mit wollt." „Ja", sagte mein Vater, und sah zur
gleichen Zeit den Fußweg hinauf, der an das alte Schloss
Geroldseck führte, das so ungefähr eine halbe Viertelstunde
hoch auf dem Berg stand. Er bemerkte ein kleines Flämmchen,
das an der linken Ecke der alten Ruine brannte. „Seht doch,
Nachbarn, was ist doch für ein Feuer an dem alten Schloss?"
Sie sahen sogleich beide hinauf, Bastian sagte: „Das haben die
Hirtenbuben angezündet." „Nein", erwiderte Fidel, „das ist

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