Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 232
(PDF, 69 MB)
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Pfaff

gegnet. Wo aber eigentlich die Riesen herstammen und die
Tänzergesellschaft, weiß man nicht, und besser kann ich es
euch nicht erzählen, auch niemand im Dorfe hier. — Denn
darüber herrscht ein tiefes Dunkel.

Es sitzt auf einem Feuerlein,
Ein Hexlein schön und klein,
Hüpft und tanzt darauf,
• Denkt's euch, Leute!

So toll, als war es nicht gescheite,
Sie hält ein' Besen in der Hand,
Mit diesem soll sie fahren
Durch das ganze Land,
Das ist dem Riesen wolbekannt,
Darum wandelt er über Berg und Land,
Um mit dem Hexchen zu schließen,
Ein ewig unzertrennlich Band.

4.

Der Drache oder der nächtliche Leichenzug.

Erzählung eines alten Bürgers und gewesenen Vogts (Bürgermeisters
) von Altdorf, Amt Ettenheim, dem dieses Abenteuer
im Beisein seines Vaters zustieß.

Mein verstorbener Vater Anton Würdner, ein Greis von
68 Jahren, und ich, sein Sohn, zu der Zeit noch ein Jüngling
von 19 Jahren, gingen im Jahre 1780, den 29. Mai (es is* mir,
als wäre es heute, und wir zählen nun doch schon 1844, und
zwar den 1. Februar), da der Abend dämmerte auf die Wiesen,
um zu wässern, denn der Tag war so warm, ja beinahe heiß
wie im Sommer. Mein verstorbener Vater und ich richteten
das Wasser auf unsere Wiesen, so viel nötig war; nach beendigter
Arbeit gingen wir so nach 11 Uhr wieder zurück nach
Haus. Als wir ganz langsam gegen das Dorf kamen, tönte uns
von da aus eine Musik in die Ohren. Mein Vater fragte mich:
„Was ist denn morgen für ein Namenstag, dass die Schnurranten
wieder so im Dorfe herum geigen und blasen und die
Leute wieder aus dem Schlaf wecken?" Ich gab ihm zur Antwort
: „Es ist morgen der 30. Mai, aber was für ein Namenspatron
morgen ist, das weiß ich soeben nicht." „Freilich, der
deine ist es nicht", erwiderte mir der Vater. „Das weiß ich
wol, denn ich heiße Nikiaus, und dieser ist erst am 6. De-


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