Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 241
(PDF, 69 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0255
Ein Bauerngespräch aus dem Jahre 1738 in schwäbischer Mundart 241

Michel.

65 Se geit a Buder-Quast und hübscha Faffarickla,
A Maga-Küssele, und ellerhand so Stückla;
Wie loß a wengan uff, was se für Reda geant
Anander unters Gsicht, und wie se zancka theant.

Es folgt hier der Streit der Maitressen um die dem Juden
Süß bei der Hinrichtung entfallene Perücke. Trochäische Verse
in hochdeutscher Sprache. Schwäbische Eigentümlichkeiten zeigen
sich auch hier, so im Reim „Angedencken — versincken" und
in Worten wie „verkratzen, Goschen, Bauren-Trumpff abtrieben
für abgetrieben" u. a.

Dann spricht wieder

Veit.

Dia hent anander 's Biar ausgrueffa toll und wacker;
70 I hau no ebbes nuis airst gfunda bey meim Acker,
Des gaun a gueter Fruind, ai ma da Juda ghenckt
Aus seim Sack unterweags hot mit am Schnupfftuech gschlenckt.

Es werden in diesem Stück drei Maitressen des Juden erwähnt
. Dann fährt fort:

Michel.

Des wurd se eaba reacht für dui Comöde schicka
Du gmahnst me dran, i haun au ebbes in der Ficka

75 Muesch aber neama sa, der Stattknecht hot mers gea,

Potz Donder! schweig mer still as möcht am ebbes gschea
Wie dear as Stüble hot, in deam der Jud ist gsessa,
Woyst uff am Haira-Hauß, worinn er au hot gfressa,
Tags druff auskehra laun, sa zieht er dess Babbeyr

80 Vom Kutter Biegel für, und moynt as ghair ins Feur.

Das Papier enthält die „Confessio Judaei suspensi ante
mortem" und „Ejusdem Absolutio ä Rabbinis obtenta". (Hier
heißt Jud Süß wie nirgends sonst Joseph Ben Süskind Oppenheimer
.)

Es spricht dann

Veit.

Des Ding ist reacht verschraufft a Glairter muß derhinder
Uffs wenigst wenn i beicht so bett i: Armer Sünder;
Uinmohl des hält koan Stich i bleib a mohl dobey
Daß er beym Tuiffel ai als sealich worda sey.

Michel.

85 Ey bhüet es dear und dear, Veit, des will i net hoffa
Mein nimm de do in acht, du host dein Maul z'weit offa
Jetzt gang i eaba hoam, guet Nacht! an Grueß ans Weib,
I zahl der no a Halbs wenn i huit z'Stuegert bleib; ,

Alemannia N. F. 9, 3. ig


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