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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 245
(PDF, 69 MB)
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Anzeigen und Nachrichten

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Kaiserstuhl, war doch sicher lange schon besiedelt, bis ein Mensch in das
Tal bis oberhalb Freiburg oder gar oberhalb Buchenbach in den dichten
Urwald vordrang. Also kannten die Bronzezeit- oder La-Tene-Menschen
die Flüsse dort außen längst und hatten sie längst durch Namen unterschieden
, bis sie einmal weiter aufwärts rückten und Tarodunum anlegten.
Wie gleichgültig ihnen die verschiedenen wilden Seitentäler gewesen sein
mögen, dürfte aus deren durchweg deutschen Bachnamen hervorgehen.
Es wäre wenigstens ein seltsames Spiel des Zufalls, wenn von undeutschen
Namen im Flussgebiet der Dreisam gerade nur der des Hauptflusses erhalten
geblieben wäre. Im Gegenteil zeigen die wechselnden Namen der
Seitenbäche (Krummbach = Osterbach, Borerbach = Haslach = Hölderle-
bach, Fraulen- und Freudenbach = Wagensteigbach, Silberbach = Maienbach
, Brugga = Wilhelmer Talbach), dass sie erst spät und von verschiedenen
Stellen aus benannt worden sind. Die Glotter z. B. fließt dagegen
so wenig im Gebirge3, dass man von ihr annehmen muss, sie habe ihren
Namen draußen im Flachland bekommen. Und wie bei ihr, so wird es
wol auch bei ihren Schwestern Dreisam und Elz gewesen sein.

Nach dem allen möchte ich also trotz der sorgsamst erwogenen und
kunstvoll aufgebauten Darlegungen Pfaffs lieber mit Holder und Thurn-
eysen4 an eine Zusamensetzung denken. Vielleicht wäre für den zweiten
Teil die idg. Wurzel inskr. samäs, griech. äjxa, lat. sim-ul. ahd. samo,
die den Begriff des Vereinigens enthält, ins Auge zu fassen, so dass wir
also eine Art Sammelbach darin zu sehen hätten. Ob der Name freilich
je endgiltig wird aufgeklärt werden können?8

Die Löhbücke bei Ihringen am Kaiserstuhl betitelte Professor
Dr. E. Fischer seinen Fundbericht, der Aufschluss gibt über die
aus Hallstattgräbern zu Tage geförderten Uberreste.

3 [Gerade zur Hälfte! Ihre Quelle Glöttronsprinc wird schon zu Anfang
des 12. Jh. erwähnt. P.]

4 [Holder und besonders Thurneysen waren, wie ich a. a. 0. hervorgehoben
habe, mehr für Superlativ. P.]

5 [Die Dreisam ist bei Freiburg, wo. sie ihr meistes Wasser an den
Gewerbekanal abgegeben hat, wasserarm, oberhalb Ebnet ist sie wasserreich
und hat starkes Gefälle, wie jedermann weiß, der einmal an ihren
rauschenden Fällen hinaufgegangen ist. Sie wird, ehe ihr Bett durch
das unablässig nachgeschleppte Flussgeschiebe höhergelegt worden ist,
noch viel schnelleren Lauf gehabt haben. Ich habe darauf aufmerksam
gemacht, dass ihrem Lauf entlang die alte Verbindungsstraße auf die
schwäbische Hochebene führte. Sie ist daher ohne Zweifel früh bekannt
und benannt worden. Da ihre Quelle auch schon so früh urkundlich genannt
wird, liegt durchaus kein Grund vor anzunehmen, dass der Name der
Dreisam erst aus der Ebene in die Berge hinaufgewandert wäre. Warum
sollte hier nicht der „seltene Fall" vorliegen, dass eine keltische Deutuug
auch einmal über „geringe Wahrscheinlichkeit" hinausgehe? Die Dreisam
nimmt doch auch örtlich eine Ausnahmestellung ein. Ich mache auch an
dieser Stelle nochmals auf den Namen des nieder österreichischen Traisen
aufmerksam, der doch eine recht wesentliche Stütze bietet. Somit steht
unsere Dreisam auch nicht mit der Mettma allein. P.]


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