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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 246
(PDF, 69 MB)
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Anzeigen und Nachrichten

Stadtarchivrat Dr. Albert bespricht die älteste deutsche Urkunde
der Stadt Freiburg. Zu dem frühzeitigen Gebrauch der deutschen
Sprache in Urkunden (schon vom 3. Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts
an) haben nämlich die Grafen von Freiburg wesentlich beigetragen und
dadurch in hervorragendem Maße die Ausbreitung der deutschen Sprache
gefördert. Die Urkunde selbst ist in guter Nachbildung beigegeben.

Einen Mann von echt deutschem Sinne und Streben schildert sodann
liebevoll Dr. Pf äff in dem Freiburger „Wissmeister" (= Dr.) Joseph
Brugger (1796—1865), der seinerzeit als „toller Heiliger" ^alt, dessen
edles Wollen und eigenartigen Karakter aber der Verfasser in überzeugender
Weise dem Leser zu zergliedern und darzulegen versteht.

Eine mir besonders willkommene Abhandlung ist die fünfte: Alemannische
Ortsneckereien aus Baden von Dr. 0. Haffner. Ich
hatte eben eine Sammlung von Ortsneckereien aus 450 Orten des Königreichs
Bayern nahezu abgeschlossen und wollte daran gehen, sie nach
bestimmten Gesichtspunkten zu ordnen, als mir Haffners Aufsatz in die
Hand kam, der diesen Versuch für Baden unternimmt. Dass ich mich
freue, hierin einen trefflichen Behelf gefunden zu haben, wird begreiflich
erscheinen. Haffher gruppiert die verschiedenen Necknamen nach ihrer
Herkunft von Ortslage, Feldbestellung, Nahrungsweise, Wolstand, Kleidung
, Gewerbe, geschichtlichen Erinnerungen, wirtschaftlichen Verhältnissen
, Festen, Wappen, Gebräuchen, sprachlicher Eigenart, körperlichen
und Karaktereigenschaften (wie Hochmut, Streitsucht, Grobheit, Fleiß
und Sparsamkeit, Neigung zu Diebstahl), Schildbürgerstreichen und Tiervergleichen
. Wenn auch die Anordnung da und dort etwas schärfer sein
könnte — so gehören beispielsweise Feldbestellung, wirtschaftliche Verhältnisse
und Gewerbe enger zusammen — oder wenn auch hie und da
eine Neckerei an eine falsche Stelle geraten ist, wie die Zipfelwecke und
Kritzerbrödle zu den Getränken, so ist doch für die bisher meist kunterbunt
gebotenen Uznamen einmal der Anfang zu systematischer Behandlung
gemacht und das ist überaus dankenswert.

Der Meister der Wortforschung, Dr. F. Kluge, schreibt hernach
eine Geschichte des Eigenschaftsworts anstellig. Als seine Heimat
weist er die Schweiz nach, Lavater ist es, der es 1776 ins deutsche
Schrifttum eingeführt hat; aber auch weiterhin sind es vorwiegend Alemannen
, die es verwenden.

Auf S. 139—158 untersucht Dr. A. Götze Lücken im niederalemannischen
Wortschatz als Beitrag zur Erforschung des Wortbestands
unserer Mundarten, indem er eine Anzahl schriftdeutscher
Wörter, die im Niederalemannischen fehlen, zusammenstellt und deren
Ersatz angibt. Vielleicht ist es am Platze, wenn ich hier einen Vergleich
mit dem bayerischen Mittel Schwaben (Memmingen und benachbarte protestantische
, d. h. einst reichsstädtische Orte) anstelle. Das Ersatzwort
sei in Klammern beigesetzt: Ähnlich fehlt (einander gleichen, gleichsehen);
albern f. (einfältig); Anstoß f. (sich ufhalte); Arzt f. (Dokter); aufregen
(„brauchst dich nit ufz'rege); Aufschub f. (hinhalten); ausreichen f. (es
langt, roicht, meist bschießt); bang (nur in angschtebang); beben f. (bob-
berig werden); bedeutend f. (nur bedeutend meh, unbedeutend); beginnen
f. (anfange); Besitz, auch Eigentum f. (Sach, Zuig); Besuch nur für die


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