Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 250
(PDF, 69 MB)
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Michael

Interesse so oft hinauswächst, zu tun, denn sie handelt nur
von dem berühmtesten, hier erhaltenen Bauwerk aus französischer
Zeit und von einer mit diesem verknüpften Überlieferung
. Aber auch noch in diesem engen Rahmen treten
uns die universalhistorischen Fragen vor das Auge, durch deren
Berührung die Geschichte Breisachs während eines Jahrhunderts
so bedeutungsvoll erscheint. Auch hier noch erblicken wir die
Zeichen der Zeit: die Schwäche des alten Reichs nach dem
dreißigjährigen Kriege und die Größe der französischen
Monarchie unter Ludwig XIV.1 ■

Wir stellen zunächst die für uns wichtigen Tatsachen aus
der Geschichte der Festung zusammen. Breisach hat den Ruf
der Uneinnehmbarkeit niemals verloren. Es konnte wol durch
Aushungerung zur Übergabe genötigt werden, wie im Jahre
1638, oder durch die voreilige Kapitulation eines kleinmütigen
Verteidigers verloren gehen, wie im Jahre 1703. Niemals aber
ist es durch die Gewalt der Waffen überwunden worden.

Nach dem Tode Bernhards von Weimar, der es durch die
berühmte Belagerung von 1638 gewonnen hatte, ging Breisach
in den Besitz der Franzosen über. Im Westfälischen Frieden
ward es 1648 endgültig an Frankreich abgetreten. Dann ist
es bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in französischen Händen
geblieben. Artikel 20 des Ryswycker Friedens von 1697 besagte
, dass Breisach mit allen seinen Befestigungen von Frankreich
an Osterreich abzutreten sei, während nur das zu der
Gesamtanlage zwar gehörige, aber auf dem linken Rheinufer
gelegene Fort Mortier den Franzosen verblieb.

Die Abtretung erfolgte aber vorläufig noch nicht. Die
Franzosen erklärten2, zuvor die Rheinbrücke abbrechen zu
müssen, und die dazu nötigen Arbeiten zogen sich in die Länge.
1698 wurde der österreichische General von Thüngen von

1 Die Untersuchung beruht vornehmlich auf der Ausbeutung zahlreicher
Druckschriften aus alter und neuerer Zeit. Ergänzend kam einiges
handschriftliche Material aus dem K. u. k. Kriegsarchiv in Wien und
aus dem Stadtarchiv in Breisach hinzu. Im französischen Kriegsarchiv,
ebenso wie im Großh. General-Landesarchiv zu Karlsruhe sind, wie mir
mitgeteilt wurde, Akten über das Rheintor nicht erhalten. Auch die
Breisacher Chronik des Protas Gsell enthält keine Angaben darüber.

2 Das Folgende nach Akten im K. u. k. Kriegsarchiv.


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