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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 252
(PDF, 69 MB)
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252

Michael

Freiburg nach Breisach geschickt, um den Stand der Sache zu
erkunden. Die eigentliche Rheinbrücke, nämlich die Brücke
zwischen Breisach und einer damals im Rhein liegenden größeren
Insel, war abgebrochen, nur elf Pfähle standen noch auf einer
Sandbank und konnten, wie die Franzosen behaupteten, entweder
nur bei sehr niedrigem oder sehr hohem Wasserstande
entfernt werden. Jenseits der Insel aber stand der zum Fort
Mortier führende Teil der Brücke noch unversehrt3. Auch
dieser soll zwar schon 1699 abgerissen worden sein, aber die
Räumung erfolgte noch immer nicht. Thüngen erklärte, die
angebliche Schwierigkeit der Entfernung der Pfähle sei „eine
blosse chicanerie der Franzosen". Ebenso berichtete der Hofkriegsrat
an den Kaiser, Frankreich scheine jeden Vorwand zu
benutzen, um die Räumung Breisachs hinauszuschieben, und
empfahl, die Sache auf diplomatischem Wege zu betreiben.
Der wahre Grund der Verzögerung bestand aber nur darin,
dass Ludwig XIV. den Platz nicht geräumt sehen wollte, bis
die Anlage eines neuen Breisach auf dem linken Rheinufer,
welches er landeinwärts, hinter Fort Mortier, schleunigst errichten
ließ, beendet wäre, um damit das alte Bollwerk am
Rhein, welches er aufgeben musste, in Schach halten zu können.

3 So zeigt auch ein handschriftlicher Plan des K. ü. k. Kriegsarchivs
vom Jahre 1699 nur noch zwei kurze Brückenverbindungen der Insel mit
dem linken Ufer. Auf allen späteren Plänen (von 1715 an), wie sie sich
bei den Akten finden, ist überhaupt keine Brücke mehr vorhanden. Bei
dieser Gelegenheit mag auf den viel verbreiteten (so auch bei Kraus,
Kunstdenkmäler 6, 1 S. 20) Irrtum hingewiesen sein, als ob die Rheinbrücke
erst 1741 bei der Niederlegung der Festungswerke entfernt worden
sei. Höchst wahrscheinlich hat seit 1699 bis zum Bau der Eisenbahn im
19. Jahrhundert keine feste Rheinbrücke mehr bestanden. Dagegen mag
wol in der zweiten französischen Periode (1703—1714), für die ich keine
authentischen Pläne gesehen habe, eine Schiffbrücke vorhanden gewesen
sein, welche 1714 entfernt wurde (Denkw. Rheinischer Antiquarius 1744,
die Notiz der 1. Aufl. von 1739 ergänzend), schwerlich aber „eine steinerne
Brücke", wie es in dem geographischen Lexikon von Cellarius (vermehrte
Ausgabe von E. Uhsen 1710) heißt. Auch 1743 scheint bei einer vorübergehenden
Besetzung der Rheininsel durch die Österreicher wieder
eine Schiffbrücke über den Rhein gelegt worden zu sein. Die Polemik
Dielhelms (Antiquarius des Elbstroms 1741, Vorrede) gegen Schramm
(Hist. Schauplatz . . . [der] merkwürdigsten Brücken 1735, S. 149) ist berechtigt
, da dieser noch 1735 von einer größeren und ansehnlichen Brücke
in Breisach spricht, dagegen irrt Dielhelm selbst mit seiner Behauptung,
dass „an diesem Orte niemals eine andere als eine Schiffbrücke gestanden hat."


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