Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 256
(PDF, 69 MB)
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256

Michael

hinauf an das Hauptgesims, erinnert, während das obere Stockwerk
dort fehlt. Die Ähnlichkeit wird noch durch den kräftigentwickelten
Wassersockel unterstützt, über dem in beiden
Fällen das eigentliche. Bauwerk sich erhebt.

Um auf den Figurenschmuck zu kommen, so sind die
beiden männlichen Gestalten in den Nischen rechts und links
vom Toreingang gewiss richtig als Herkules und Mars, also
zwei antike Kriegsgottheiten, erklärt worden. Ferner sind die
gefesselten Männer, welche zu beiden Seiten der rechts und
links über dem Hauptgeschoss befindlichen Obelisken in sitzender
Stellung angebracht sind, wol schlechthin als besiegte feindliche
Gewalten, wie sie in ähnlicher Behandlung oft vorkommen,
aufzufassen, bei denen nichts darauf hinweist, dass es gerade,
wie oft gesagt wird, Germanen sein müssen.

Viel gestritten wurde über die Bedeutung der beiden
Kolossalfiguren auf den schrägen Flächen des Giebels. Manche
ähnliche Beispiele legen es nahe, an die Personifizierung zweier
Flüsse zu denken. Es ist wol gesagt worden, man habe die
Flüsse Rhein und Donau vor sich und zwar in Ketten, „gefesselt
von dem mit dem französischen Wappen gezierten Kriegsgott"12.
Die letztere Angabe klingt etwas verwunderlich, denn man
sieht keinen Kriegsgott und keine Ketten, sondern nur die
beiden lagernden Figuren in lässiger Haltung. Trotzdem wage
ich es nicht, jene Auffassung, wie Langer13 es tut, rundweg
abzulehnen. Das Dach des Giebels mit den beiden 'Figuren ist
nämlich mindestens zweimal einer erheblichen Ausbesserung
unterworfen worden; zuerst in den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts
, worüber ein Bericht besagt14: „Ingleichen ist auch
das Rheinthor an seiner schadhaften Dachung als auch an seinen
Kammern zur Bewohnung verbessert worden." Ferner hat im
Jahre 1887 eine Renovierung der obersten Partie des Rheintors
stattgefunden. Damals waren im Giebel und an den beiden
Kolossalfiguren tiefe Risse entstanden, früher vorhandene Eisenklammern
waren verschwunden, und Graswuchs zeigte sich in
den Rissen. Einige Teile drohten auf das Dach des dahinter-

12 Rosmann-Ens S. 426.

13 Breisach-Führer S. 49, 50.

14 Ausführliche Relation von Allhiesiger V. Ö. Vestung Alt Breysacb
8. August 1725. K. u. k. Kriegsarchiv.


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