Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 262
(PDF, 69 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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262

Michael

(Abbildung 4) gut übereinstimmt. Ob nun der Künstler etwa
auch ein Vorbild gehabt hat, auf dem Probus als Jupiter dargestellt
war, vermag ich nicht zu sagen. Noch auffallender ist die
Ähnlichkeit unseres linken Medaillonkopfs (Abbildung 3) mit
dem Valentinian der Kaiserbildnisse. Auch dieser ist bartlos.
Im übrigen erstreckt sich die Ähnlichkeit freilich weniger auf
die Gesichtszüge (aber darin zeigen auch die Sammlungen der
Kaiserbilder untereinander, bei der geringen Kunstfertigkeit,
die sie aufweisen, große Verschiedenheiten) als auf die Äußerlichkeiten
der Kleidung. Das auf der rechten Schulter zusammengeraffte
Gewand erinnert an die Vorbilder, mehr noch
der Helm. Dieser zeigt auf" der Seitenfläche dieselben ornamentalen
Linien wie die Kaiserbilder. Auf diesen ist ferner
als Hauptverzierung des Helms ein nach vorn sich vorstreckendes
Fabeltier, den gotischen Wasserspeiern vergleichbar, angebracht,
dessen langer Schwanz sich über das Scheitelstück hin bis an
den unteren Rand erstreckt. Dabei mag noch bemerkt werden,
dass dieser wunderliche Zierat sich auf keinem der andern
Kaiserbilder wiederholt, also gerade demjenigen Valentinians
eigentümlich ist. Und nun findet sich genau derselbe Helmschmuck
auch auf unserem linken Medaillon wieder, welches
demnach in diesem Punkte eine merkwürdige Übereinstimmung
mit den Valentinianporträts und nur mit diesen aufweist.

So mag denn der Verfertiger der Medaillons wol die
Absicht gehabt haben, als ein kleines Zugeständnis an den
Genius loci, die ältesten Helden der Stadtgeschichte, nämlich
den ersten Eroberer des Landes und den Erbauer von Breisach,
hier künstlerisch zu verewigen.

Wenn nun der pompöse und doch künstlerisch vornehme
Bau des Rheintors in seiner Gesamtheit wie ein Denkmal
französischer Eroberungslust in vergangenen Jahrhunderten auf
uns wirkt, so wird die dadurch hervorgerufene Stimmung in
dem Beschauer noch erhöht, wenn er vernimmt, dass zu den
vergangenen Geschlechtern das Bauwerk nicht allein durch
Steinhauerarbeit und bildnerischen Schmuck, sondern auch in
Worten und gleichsam in derselben Sprache wie jene geredet
habe.


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