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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 265
(PDF, 69 MB)
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Die verlorene Inschrift vom Rheintor zu Breisach 265

entstandene Schäden (vgl. Abbildung 2). Man wird sehließen
dürfen, dass im Jahre 1793 die Inschrift wol nicht mehr vorhanden
war.

Ehe wir nun an die Überlieferung der Inschrift herantreten
, versuchen wir, die Zeit der Erbauung des Rheintors,
so gut wir können, zu bestimmen. Dabei lassen wir die kunstgeschichtliche
Betrachtung, da sie eine genaue Datierung nicht
zu liefern vermag, ganz aus dem Spiele. Auch der Figurenschmuck
kann uns nicht weiter führen. Insbesondere spielen
die Medaillons bei dieser Frage keine Rolle mehr, wenn wir
nämlich nicht mehr daran festhalten, dass die Dargestellten der
König und die Königin von Frankreich sind. Aber auch ohne
diese Annahme haben wir Ursache, das Jahr 1654, in welches
Clorer22 die Erbauung setzen will, zu verwerfen. Das
Rheintor ist nicht für sich allein gebaut worden, es bildet
einen Teil, wenn man will, den Schlussstein der ganzen Befestigungsanlage
, wie sie auf Befehl Ludwigs XIV. gemacht
wurde. Nun liegt die Zeit der großen Festungsbauten, mit
denen der Name Vaubans verknüpft ist, etwas später. In
bezug auf Breisach wissen wir, dass Vauban 1665 den Auftrag
erhielt, den Platz zu befestigen, welchen Colbert zu einer
Festung ersten Rangs zu erheben gedachte. Wir wissen
ferner, dass die Arbeiten in Breisach in den nächsten Jahren
auch zur Ausführung gekommen sind23.

Wenn wir damit einen Anfangstermin für die Anlage der
neuen Befestigungen, zu denen auch das Rheintor gehörte, gewonnen
haben, so folgen nun Jahre, während welcher diese
Arbeiten wol niemals ganz geruht haben werden. Dass sie
auch während des Krieges der siebziger Jahre fortgeführt
wurden, entnehmen wir der Erzählung eines französischen

22 Breisach. Seine Vergangenheit und Gegenwart, 1883, S. 56.
Rosmann-Ens, Geschichte der Stadt Breisach, 1851, S. 425, leitet nach
der Erwähnung eines Ereignisses aus dem Jahre 1653 die Erzählung vom
Bau des Rheintors mit den Worten ein: „Um diese Zeit begann usw."
Der Verfasser wusste offenbar kein genaues Datum anzugeben. Fast
scheint aber diese lose Aneinanderreihung der Ereignisse, wie sie sich
bei Rosmann-Ens findet, Clorer zu der Annahme des Jahrs 1654 verleitet
zu haben.

23 Vgl. Georges Michel, Histoire de Vauban, Paris 1879, S. 51 ff.
Alemannia N. F. 9, 4.


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