Freiburger historische Bestände - digital

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Michael

Reisenden, welcher zuerst 1675 und zum zweiten Male 1681
in Breisach gewesen ist24. Als er 1675 von der Elsässer
Seite her sich der Festung näherte, erstaunte er über die
Tausende von Arbeitern, welche er sah. Er meinte beim Anblick
dieser Vielgeschäftigkeit sich endlich eine Vorstellung
machen zu können, wie es wol beim Bau der Pyramiden Ägyptens
zugegangen sein möge.

Derselben Erzählung können wir auch einen Termin entnehmen
, zu welchem die Arbeiten bereits ihren Abschluss gefunden
hatten. Der Reisende findet bei seinem zweiten Besuch
in Breisach sehr viel verändert. Von den Vormauern, Wacht-
häusern, Außen werken, Halbmonden redend, die er 1675 gesehen
hat, fügt er hinzu: „Alle diese Arbeiten waren damals
noch nicht völlig beendet", womit denn doch ausgedrückt ist,
dass sie 1681 fertig waren. Mit Hilfe einer andern Aussage
sind wir ferner imstande, den Zeitpunkt der Beendigung der Befestigungsarbeiten
noch etwas weiter hinaufzurücken. 1721
schrieb Graf Harrsch, der Kommandant von Freiburg, nach
einer amtlichen Besichtigung Breisachs25, dass von den Franzosen
„in mehr als zwanzig Jahren wenig daran repariret"
worden sei. Er führt als Grund dieser Vernachlässigung die
Tatsache an, dass Frankreich, nachdem es „Meister von Straßburg
worden, auch Hüningen und Fort Louis erbauet hatte"
auf den Besitz von Breisach nicht mehr so hohen Wert legte
wie zuvor. Nun war Breisach im Jahre 1700 von Frankreich
geräumt worden, die Rechnung mit den „mehr als zwanzig
Jahren" führt demnach auf die Zeit vor 1680. Man wird den
Ausdruck dahin zu verstehen haben, dass die Bautätigkeit der
Franzosen etwa 1678 oder 1679 ihr Ende erreicht habe.

Wir haben also, um das Gesagte zusammenzufassen, die
Tatsache feststellen können, dass die Neubefestigung Breisachs
durch die Franzosen (wenn wir Anfangs- und Endtermin

24 Memoires de deux voyages et sejours en Alsace 1674—1676 et
1681. Bulletin du Musee historique de Mulhouse, 1882—1885. Nach
gütiger Mitteilung des Herrn Stadtbibliothekars Th-. Wagner in Mülhausen
ist der Name des Verfassers (vgl. auch S. 256) H. de l'Hermine, der des
Herausgebers Jos. Coudre. Der auf Breisach und Freiburg bezügliche
Teil der Reisebeschreibung ist in deutscher Ubersetzung mitgeteilt im
Schauinsland, 17. Jahrlauf.

25 K. u. k. Kriegsarchiv.