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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 268
(PDF, 69 MB)
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268

Michael

und links vom Rheintor befindlichen Rondelle, welche zum
Schutz der Brücke ebenfalls erst in französischer Zeit errichtet
worden sind, angegeben. Im Gegensatz zu dieser Behandlungs-
weise, die man auf unsern Abbildungen 5 (aus dem Jahre 1699)
und 6 (1721) wiederfinden wird, steht die Art, wie ein Plan
von 1672 (Abbildung 7) das Rheintor behandelt. Unter dem
hier angedeuteten Bauwerk, welches nicht breiter ist als die
Brücke (welche auf den späteren Plänen fehlt, da sie vor der
Räumung durch die Franzosen abgebrochen wurde), wird man
schwerlich das neue Rheintor erkennen wollen. Dagegen lässt
sich die Zeichnung sehr gut auf das alte Rheintor beziehen,
welches z. B. nach Merians Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert26
ein mittelalterlicher Torturm von geringer Breite gewesen ist.

Mit andern Worten, wenn wir dem Plan von 1672 glauben,
so hat damals das neue Rheintor noch nicht bestanden. Dasselbe
muss also, da seit 1679 keine neuen Befestigungsarbeiten
mehr ausgeführt wurden, in der Zeit von 1672 bis 1679, d. h.
etwa um die Mitte der siebziger Jahre des 17. Jahrhunderts,
errichtet worden sein27.

Wie ist nun die Inschrift überliefert, und hat sie auch
einmal jemand wirklich am Rheintor selbst gelesen ?

Die erste Erwähnung der Inschrift finde ich in einem
kleinen Büchlein über „Elsas und Breyszgau", verfasst von
einem Manne namens Ursenson und erschienen in Straßburg
167928. Das Erscheinungsjahr, das uns nicht gleichgültig sein

26 Die Abbildung bei Bodenehr, Europens Pracht und Macht in
200 Kupferstücken, Nr. 28 ist eine Nachbildung aus Merian.

27 Vom kunsthistorischen Standpunkt steht einer derartigen Datierung
sicherlich nichts im Wege. Während der gesamte Karakter des
Rheintors nur allgemein auf eine Bauzeit zwischen 1650 und 1690
schließen lässt, so ist noch als besonders karakteristisch hervorzuheben
die obere kurze Ordnung über der großen dorischen unter dem Giebel.
Etwas Ähnliches kommt noch vor an der Gartenfront des Louvre, wie sie,
wol von Levau oder dem jüngeren Mansart entworfen, auf einem Stich
Silvestres von 1674 (!) erscheint, findet sich aber auch schon an Bauten
Le Muets. — Ich verdanke diese Angaben einer freundlichen Mitteilung
des Herrn Professors Ostendorf in Karlsruhe.

28 „Elsas und Breyßgau aus Johannis Baptistae Melecij Lateinischer
Geographi gezogen und nach gegenwärtigem Zustand entworfen." Worauf
sich diese Angabe bezieht, habe ich nicht ermitteln können. Vielleicht


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