http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0311
Samuel Israels Gltickwünschung zur
Vermählung Walter Rettichs von Dachstein,
gewesenen Ratsherrn zu Freiburg i. B.
und Kapuziners.
Von L. Bastian.
Das Jahrbuch für Geschichte, Sprache und Literatur Elsass-
Lothringens enthält in seinem letzten Jahrgange (23, 1907,
S. 34 —105) einen Abdruck der „Susanna" des Samuel Israel.
Dadurch ist ein elsässischer Schriftsteller wieder zu Ehren gekommen
, welcher so ziemlich der Vergessenheit anheimgefallen
war. Nur wer zufällig den zweiten Band von Goedekes Grund-
riss durcharbeitete, oder in der Geschichte der alten Reichsstadt
Münster im S. Gregoriental bewandert war, konnte wissen,
dass Samuel Israel, ein geborener Straßburger, um 1600 Provisor
und Organist zu Lahr, später Diakonus und Pfarrer zu
Münster i. E. gewesen und sich durch zwei Schauspiele, „Susanna"
und „Pyramus und Thisbe", einen Platz in der Literaturgeschichte
erworben hatte.
Schon ehe der genannte Abdruck erfolgt war, hatte ich
mich einer Anregung meines verehrten Lehrers Professor Martin
in Straßburg folgend längere Zeit mit Israel und dessen Dichtungen
beschäftigt. Im Fortgang dieser Arbeit habe ich Material
zur genaueren Feststellung der Lebensgeschichte Israels zusammentragen
dürfen. Vor allem habe ich auf der Straßburger Stadtbibliothek
ein kleines Gedicht von ihm gefunden, welches Goedeke
entgangen ist, überhaupt wenig bekannt zu sein scheint. Als
Gelegenheitsgedicht wird es weitere Kreise vielleicht nicht so
sehr interessieren als die Dramen. Bei den Lesern dieser Zeitschrift
darf es wol auf größere Teilname rechnen, ist es doch
verfasst zu Ehren eines Manns, der mehrere Jahre in Freiburg
gelebt und einem Markgrafen von Baden seine Dienste gewidmet
hat. Auch dem benachbarten elsässischen Oberlande gehört er
an, Kolmar und Münster sind für seinen Lebensgang wichtig
geworden.
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