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Samuel Israels Glückwünschung zur Vermählung Walter Rettichs 305
Dieweil jhr dann gleichfals gesinnt darneben /
Euch in den heiigen Ehestand zu begeben /
So wünsch ich euch zuforderst heyl vnd glucke /
Das Gott her schicke.
Wie habt jhr doch so grosses gluck fürware /
Das jhr ein Blümlin find so spat im Jahre /
Da doch mancher im Früling keins kan haben /
Sich mit zu laben.
Diß Blumlin hat euch Gott der Herr erhalten /
Vnd doch nit also gar lassen veralten /
Vor Reiff vnd schnee / auch räuchern wind geschützet /
Das es erhitzet.
In rechter Lieb vnd gutem gruch darneben /
So es euch künfftig gantz kräfftig wird geben /
Biß die Mariae Rößlin mehr verrichte /
Vnd trag fein Früchte.
Ach halts in ehren / ob jhrs schon spat funden /
Vnd es gemangelt manches jähr / tag / stunden
Es wird sich desto lieblicher erzeigen /
Vnd euch erfrewen.
Wolan / Gott lob / das Roßlein ist gebrochen /
Ob schon die Dörner hefftig han gestochen /
So wird die Lieb doch solches vberwinden /
Wider verbinden.
Darmit jhr auch dermal eins möcht schawen /
Die schönen Oelzweiglin mit ewern Augen /
Sitzen vmb ewern Tisch fein ordinieret /
Vnd schön gezieret.
Das wünsch ich euch beyden von grund meins hertzen
Vnd das euch Gott vor aller angst vnd schmertzen /
Vor unglück / kranckheit / vnd gar groß gefahre /
Allzeit bewahre.
Dem Zoilo wünsch ich gedult /
Hab ich verlohren schon sein huld /
So acht ichs doch im geringsten nicht /
Wann er vor boßheit schon zerbricht.
Darbey kan man sehen ohne list /
Wer narrisch oder witzig ist.
ENDE.
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