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Anzeigen und Nachrichten
Wintermon.
Meth trinken magst in disem Mon,
Honig, Ingwer brauchen schon,
Bad und Unkeuschheit meyd,
Du wirst sonst lam vor der zeyt.
Christmon.
Christnion will warme speiß han,
Zum haupt magst du dir wol lan,
Vor kelt und frost dich wol bewar,
Ab zimmt3 magst du trinken zwar.
Anzeigen und Nachrichten.
Lowack, Alfred, Die Mundarten im hochdeutschen Drama bis
gegen das Ende des 18. Jahrhunderts. [Breslauer Beiträge
zur Literaturgeschichte, 7.] Leipzig 1905. VIII u. 171 S. 8°. 4,50 M.
Der Verfasser führt uns durch einen Zeitraum von über zwei Jahrhunderten
, von den Ausläufern der Reformationszeit bis in die Zeit des
Sturms und Drangs. Seine gründliche Arbeit behandelt 114 Dramen,
die mundartliche Bestandteile enthalten, zum großen Teil sehr entlegene,
aber auch einige bekanntere Stücke, wie „Die geliebte Dornrose" von
Andreas Gryphius oder „Die Kindermörderin" von Heinrich Leopold
Wagner.
Da ich gerade eine Untersuchung über die Verwendung der Mundart
im englischen Renaissancedrama abgeschlossen habe, ist es mir eine
verlockende Aufgabe, auf Grund des von Lowack dargebotenen reichhaltigen
Materials das Verhältnis der deutschen und der englischen dramatischen
Literatur zur Mundart miteinander zu vergleichen.
Zunächst fallen uns hierbei manche Ähnlichkeiten allgemeiner Art
auf, die aber gewiss nicht auf Beeinflussung der einen Literatur durch die
andere beruhen, sondern sich in beiden unabhängig voneinander, ganz von
selbst, aus dem Zwang der Verhältnisse heraus ergeben haben:
1. In beiden Literaturen erscheint die Mundart meist mehr oder
weniger stark mit schriftsprachlichen Bestandteilen durchsetzt. Die Gründe
hierfür sind gewiss auch in beiden Fällen dieselben: Rücksicht auf die
Schauspieler, denen die echte Mundart allzu fremd sein mochte, auf die
Zuschauer, denen das Verständnis einer fremdartigen Mundart erleichtert
3 Zimmet, wie auch Ingwer, Salbei usw. wurden damals im Weine
sehr häufig genossen.
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