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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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Hohenzollern-Hechingen und ihrem kleinen Fürstentum. Beiden ließ sie ihre
finanzielle Hilfe in großem Maße zukommen. Ihre hohe Stellung sah sie als
Sendung an. Gutes zu tun, die Wunden der napoleonischen Kriege zu heilen,
die Kinder zu brauchbaren, gottesfürchtigen Untertanen erziehen zu lassen, war
ihr Lebensinhalt. Die Schatten, welche die Kriege ihres Stiefgroßvaters Napoleon
auch auf ihr Leben warfen, ließen sie zu einer seltenen Größe emporwachsen.
Durch die Notzeiten der Nachkriegsjahre ging sie unter ihrem Volke mit gebendem
Herzen und tätigen Händen, so daß ihr noch die nachfolgenden Geschlechter
den Titel „die hl. Elisabeth des Hohenzollernlandes" gaben.

Die Mutter Eugeniens, Prinzessin Auguste von Bayern, übte nicht geringen
Einfluß auf ihre Tochter aus. War sie doch durch die oft lange Abwesenheit
ihres Mannes in die Lage versetzt, die Erziehung der Kinder selbst in die Hand
zu nehmen und zu überwachen. Ihre Verpflichtung den Kindern gegenüber nahm
sie sehr ernst, fühlte sich auch ihrem Manne gegenüber verantwortlich, die Kinder
auf ihre zukünftigen hohen Stellungen, die sie einmal einnehmen sollten, vorzubereiten
. Dabei schwebte ihr das Charakterbild ihres Mannes, den sie schwärmerisch
verehrte, und dem sie von Herzen zugetan war, vor. Nach seinem frühen
Tode schuf sie sich immer mehr ein Idealbild ihres Gatten, wie die Tagebücher
bezeugen. Sie wünschte, daß ihre Kinder ihm nacheifern sollten, und sie glaubte
dessen Charaktereigenschaften in ihren Söhnen und Töchtern teilweise wiederzufinden
. Sie war es, die den Grund zu Eugeniens großer Frömmigkeit legte, denn
sie war selbst tief religiös. Obwohl die Mutter und Stiefmutter Augustes evangelisch
waren, ließen sie ihre Kinder streng katholisch erziehen. Als Religionslehrer
erhielten Auguste und ihr Bruder, Kurprinz Ludwig, Joseph Anton Sam-
buga. Sambugas Vater war aus Italien nach Deutschland zugewandert, und der
Sohn bewahrte der väterlichen Heimat seine heiße Liebe, die in Briefen an die
Vizekönigin, der er auch in späteren Jahren noch Berater blieb, Niederschlag
fand. In jungen Jahren war er Anhänger des aufgeklärten Staatskirchentums im
Sinne Joseph II. Die Tugendlehre der Aufklärung hatte sich Auguste wohl durch
Sambugas Unterweisungen zu eigen gemacht.

Einen weiteren Einfluß auf Auguste hatte die Erzieherin Friederike von
Wurmb, die aus kurhessischem Adel stammte. Ihr fiel eine große Aufgabe hinsichtlich
Augustens zu, da deren Mutter kurz nach Fräulein von Wurmbs Eintritt
als Erzieherin starb. Als Napoleon für seinen Stiefsohn Eugen beim bayerischen
König um Auguste warb, hatte er bald begriffen, daß Fräulein von
Wurmb für diesen Plan gewonnen werden mußte, was er dann auch auf nicht
gerade feinfühlige Art und Weise tat. Nach der Vermählung ging Fräulein von
Wurmb mit Auguste nach Italien. „Ich bin Dame d'atour der Vizekönigin...
die Achtung, die meine liebe und schöne Prinzessin genießt, fällt auf mich zurück
, und man weiß mir Dank für die Art ihrer Erziehung." Auch der Vizekönig
mußte sich gut mir ihr stellen. Sie erzog und beherrschte Auguste weiterhin
. Zweifellos hatte sie ihren Einfluß auch auf Eugenie ausgeübt, obwohl sie
bei der Geburt der Prinzessin bereits über sechzig Jahre alt war. Ein französischer
Besucher des späteren Hofes in Eichstätt charakterisiert sie folgendermaßen:

„Baronin W(urmb) Stiftsdame, Oberhofmeisterin der Prinzessin Auguste----

zweiundsiebzig Jahre, weinerliche Augen, aber nicht aus der Fassung zu bringen
... kennt nichts mit dem alten Hof und Regime Vergleichbares... ohne
Nachsicht für Schwächen, die sie nie gehabt hat... empfängt im Salon mit


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