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Buckenmaier

ungeheure Verluste an Menschen und Material kostete und unermeßliche Opfer
und Anstrengungen von Generälen und Soldaten forderte.

Vom Njemen zur Moskwa, fast tausend Kilometer Luftlinie, ging der Marsch
durch die unendlichen Ebenen Rußlands. Nur hin und wieder schwache Feindberührung
. Brennende Dörfer und Städte, keine offene Schlacht. Mit zagendem
Herzen begleitete die Vizekönigin in der Heimat ihren Mann. Eugenie und ihre
Schwester mögen viel von dem russischen Feldzug gehört haben. Eugen erfuhr
von Napoleon, daß bei ihm inzwischen eine weitere Tochter sich eingestellt habe,
Amalie, die spätere Kaiserin von Brasilien.

Endlich kam es bei Borodino zur längst erhofften Schlacht. Sie kostete viel
Blut, aber Sieg und Erfolg waren groß. Zwanzig Meilen vor Moskau! Man
hoffte auf baldigen Frieden nach dem Einzug in der Hauptstadt. Aber Moskau
ging in einem Flammenmeer unter. Noch glaubte man, Winterquartiere beziehen
zu können. Aber Napoleon mußte sich entschließen, den Rückzug anzutreten.
Der Weg durch den russischen Winter ist bekannt. Eugen hatte sich in Rückzugsgefechten
mit den Angreifern herumzuschlagen. Es folgte der Übergang über
die Beresina. Plötzlich verließ Napoleon die Trümmer der großen Armee, um
in Frankreich eine Revolte niederzuschlagen und ein neues Heer aufzustellen.
Murat erhielt den Oberbefehl über die Reste der Großen Armee. Eugen wollte
nicht unter seinem Rivalen marschieren und wünschte nach Italien zurückkehren
zu dürfen. Der Kaiser lehnte es ab. Schließlich verließ auch Murat die Armee
und Eugen war Generalissimus. Rückwärts, immer rückwärts! Kleine Gefechte
und Plänkeleien mit dem nachdrängenden Feind. Das Schicksalsjahr 1813 war
angebrochen und Eugen erwartete Preußens Kriegserklärung. Er schlug sich in
Deutschland herum, während Napoleon ihm mitteilte, daß bereits Hilfe unterwegs
sei, Truppen und Kanonen.

Seit dem 17. März war Preußen im Krieg mit Frankreich. Blücher, Wintzingerode
, York und Bülow unter Wittgenstein operierten gegen den Generalissimus.
Die Russen marschierten ebenfalls. Eugen griff sie an, ging über die Elbe und
gelangte bis Möckern. Hier zeichnete er sich wieder einmal durch persönlichen
Mut aus. Sein Ordonanzoffizier, der polnische Brigadegeneral Klicki war in ein
Handgemenge mit Kosaken verwickelt worden und wehrte sich verzweifelt.
Eugen kam hinzu, schoß auf einen der Angreifer seine Pistole ab und rettete
damit Klicki das Leben. „Ein tapferer Mann und Freund der Soldaten!" hieß
es in der ganzen Armee. Auguste bewahrte das von der Kosakenlanze durchbohrte
Portefeuille Eugens als Reliquie auf.

Endlich erschien Napoleon selbst. Eugen hoffte, Gerüchten aus Paris zufolge,
vom Kaiser abgelöst zu werden. Gerne würde er jetzt nach Italien zurückkehren,
da die Familie schon längst wartete.

Vorläufig aber mußte er im Felde bleiben. Er trug maßgeblich zum Siege
des Kaisers bei Großgörschen — die Franzosen sagen Lützen — bei. Nach weiterem
Marsch und fünf Gefechten zog Eugen in Dresden ein. Nach diesen raschen
Fortschritten nahm er an, daß Friede werde. Endlich bekam er den Befehl, nach
Mailand zurückzukehren. Dreizehn Monate hatte er seine Familie nicht gesehen.

Eugen hätte nicht gedacht, als er sich von seinem Stiefvater in Dresden
verabschiedete, daß es ein Abschied fürs Leben sein sollte.

Der erwartete Friede ließ auf sich warten. Österreich trat den kriegsführenden
Mächten bei. Bald wird sich auch Bayern auf die Seite von Österreich stellen.


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