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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0033
Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen \ \

Als Eugens Schwiegervater den Abfall vollzogen hatte, begründete er seinen
Schritt in Briefen an seinen Schwiegersohn und seine Tochter.

Eugen traf es schwer. Auguste sollte ihrem Vater schreiben, er solle in seiner
neuen Lage der Enkelkinder nicht vergessen. Es waren böse Tage, die Eugeniens
Eltern erlebten, und die Mutter erwartete das fünfte Kind. Vielleicht muß sie
bald fliehen. Aber, schreibt sie ihrem Mann, er soll s i e so lange als möglich in
Monza lassen, vielleicht könne sie die ängstlichen Gemüter aufrichten. Fürwahr
eine starke Frau, so daß ihr Eugen wohl schreiben konnte: „Die Ehe ist eine
Lotterie, und nicht jeder erwischt, wie ich, das große Los, ich sage Dir das aus
dem Grunde meines Herzens."

Für die Haltung von Eugeniens Vater sprach die Antwort an den König von
Bayern. Er werde in dieser schwierigen Lage (Bayern zum Gegner zu haben)
keinen Augenblick von der Linie der Ehre und seiner Pflichten sich entfernen ...
„Wenn das Schicksal mir künftig ebenso widrig ist, wie es mir bisher günstig
war, so werde ich es mein Leben lang bedauern, daß Auguste und die Kinder
nicht das ganze Glück von mir empfangen haben, das ich ihnen bereiten wollte,
aber mein Gewissen wird rein sein, und ich werde meinen Kindern als Erbschaft
einen Ruf ohne Flecken hinterlassen ..."

Eugeniens Mutter aber zeigte die gleiche Seelenstärke. Von einem Vater
verlassen zu werden, schreibt sie an ihren Gatten, auf Heimat und Familie
verzichten zu müssen, sei sicherlich hart. „In einer einfachen Hütte werden wir
das Glück finden, das andere umsonst auf Thronen suchen. Ich wiederhole, alles
wollen wir aufgeben, aber niemals den Weg der Tugend ..." Dem Vater will
sie einen letzten Brief schreiben. „Ich werde vergessen, daß ich Bayrin bin,
und nurmehr an unsere Kinder und an den besten und geliebtesten Gatten
denken." Dem Kaiser schrieb Eugeniens Mutter, er könne auf ihre volle Hingabe
rechnen, wie auch auf die ihres Mannes.

Inzwischen wurde die Schlacht bei Leipzig geschlagen, die Napoleons Geschick
besiegeln sollte.

Eugen errang noch zwei Erfolge. Während einer kurzen Atempause ließ er
Frau und Kinder für kurze Zeit ins Hauptquartier nach Verona kommen.

Nun wollte man Eugen zum Verräter machen. Metternich ließ ihn über
seinen Schwiegervater wissen, daß, falls er sich auf die Seite der Verbündeten
stelle, er das Königreich Italien erhalten würde. Prinz August von Thurn und
Taxis mußte ihm die Mitteilung überbringen. Der Vizekönig setzte ihm seinen
Standpunkt auseinander: er könne den Kaiser nicht im Stiche lassen, er sei sein
Wohltäter, ihm verdanke er seine Stellung. Den Namen eines Verräters sollen
seine Kinder nicht erben. Seinem Schwiegervater schrieb er: „ ... Gern opfere
ich mein und meiner Familie künftiges Glück, lieber als meinen Eid zu brechen."
Die Königsfamilie hatte keine andere Einstellung von Eugen erwartet. Die
Verbündeten bewunderten seinen Charakter und sein Verhalten. Der König von
Bayern selbst äußerte sich: „Es gibt nicht zwei Menschen wie ihn." Das von
Eugen vorgeschlagene Waffenstillstandsabkommen sollte in Kraft treten, wenn
er von Frankreich abließe. Auch das lehnte Eugeniens Vater ab. Honneur et
fid£lit£! Das Verhängnis soll seinen Lauf nehmen! Napoleons Schwager Murat,
den die Verbündeten gleichfalls aufgefordert hatten, vom Kaiser abzufallen,
ging zu ihnen über, um sein Königreich Neapel zu retten.


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