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Buckenmaier

Somit war die Situation in Italien für Eugen Beauharnais untragbar geworden,
für seine Familie bedenklich, aber er hoffte noch auf die sieggewohnten Feldzeichen
Napoleons.

' Eugen mußte Verona räumen. Den österreichischen Oberbefehlshaber Bellegarde
bat er um Schutz seiner Familie. Er selbst schlug sich am Mincio herum,
während Napoleon ihn bereits sehnlichst in Frankreich erwartete. Seine Mutter
mußte im Auftrag des Kaisers ihn zur höchsten Eile anspornen, ebenso die Schwester
Hortense.

Der Kaiser hatte ihm nämlich den bedingten Befehl gegeben, über die Alpen
zu gehen, sobald Murat Frankreich den Krieg erklärt hätte. Die Feindseligkeiten
hatten aber noch nicht begonnen, so daß der Vizekönig im guten Glauben war,
er dürfe Italien noch nicht verlassen. Schwere Vorwürfe Napoleons! Eugen war
über diesen Undank und die Vorwürfe wie vor den Kopf geschlagen. Auguste
bemerkte hierzu: „....nie werden wir ein gesichertes Schicksal haben, solange
dies vom Kaiser abhängt. Diese Gewißheit darf uns aber nicht hindern, bis zum
letzten Augenblick unseres Lebens den Weg der Tugend und Ehre zu gehen."

Nach einigen Erfolgen Napoleons gegen die Verbündeten ließ er aber den
Vizekönig wissen, er solle Italien so lange als möglich halten. Mit dem sonderbaren
Verräter Murat soll er immer noch verhandeln.

Der Vizekönig hatte sein Hauptquartier inzwischen in Mantua aufgeschlagen.
Seine Frau, obwohl sie kurz vor der Niederkunft stand, fuhr mit Eugenie und
den anderen Kindern in Begleitung des Fräuleins von Wurmb, der Gräfin Sandi-
zell und einigen italienischen Begleitpersonen nach Mantua.

In Frankreich schritt das unerbittliche Schicksal vorwärts. Unglaublich erschienen
Eugeniens Eltern die umherschwirrenden Gerüchte: Paris in den Händen
der Verbündeten, der Kaiser ihr Gefangener.

Am 13. April 1814 donnerten die Kanonen vor Mantua. Es waren die Salutschüsse
der Österreicher zur Feier des Einzugs der Verbündeten in Paris. Im
riesigen Schloß der Gonzagas in Mantua erblickte währenddessen das fünfte Kind
des Vizekönigpaares das Licht der Welt, Theodolinde, die künftige Gräfin von
Württemberg, die eine der Lieblingsschwestern Eugeniens werden sollte.

Am 16. April erhielt Eugen offizielle Nachricht über die Ereignisse in Paris.
Napoleons eisernes Joch war von ihm abgefallen, er war frei in seinen Handlungen
.

Seine Schwester Hortense schrieb ihm: „Du hast Deine edle Haltung bis zum
Ende bewahrt, denk jetzt an Dich selbst, tu was Du mußt, was Du kannst, was
Du wagst!" Der Vizekönig schloß mit Österreich einen Waffenstillstand, die französischen
Truppen zogen nach Frankreich ab. Bald zeigte es sich, daß die Italiener
mit dem Vizekönig nichts zu tun haben wollten, obgleich Eugen mit seiner Beliebtheit
rechnete. Es kam zu Ausschreitungen, Plünderungen, sein Finanzminister
wurde ermordet. Eugen war über die Undankbarkeit des Volkes empört und
beschloß, sobald Auguste reisefähig sei, Italien zu verlassen. „Sobald sich Auguste
auf den Weg machen kann", schrieb er an den König von Bayern, „will ich sie
und meine Kinder Ihnen schicken."

Neun Tage nach Theodolindens Geburt machte sich der Vizekönig mit seiner
Familie von Mantua aus auf den Weg nach München.


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