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Buckenmaier

königlidi-westfälisdie Baumeister, der seit 1815 in München war, hatte es umzu
bauen.

Die ehemalige Schönheit des Parkes blickt noch heute da und dort unter
der Verwilderung durch. Er bildete ursprünglich einen zusammenhängenden
Komplex. Jetzt führt eine Straße hindurch. Unter dichtem Gebüsch steht das
idyllische Torwarthäuschen. Die Parkwege, heute mit Gras bewachsen, sind anmutig
geschwungen. Hohe Baumgruppen beschatten Wasserbassins mit Muschelbecken
, an denen die Spuren des Alters nicht vorübergegangen sind. Vor dem
Pavillon dehnt sich eine von Bäumen umstandene Parkwiese aus. Ein „Nymphenburg
im Kleinen" wird die gesamte Anlage bezeichnet. Im Inneren des ehemaligen
Schlosses, in dem heute das Bürgermeisteramt und andere Verwaltungen
untergebracht sind, zählen zu den Sehenswürdigkeiten das „Blaue Zimmer" und
das „Napoleonzimmer", nach Ausstattung interessant und als gute Schöpfung
der Romantik anzusprechen.

Einen Teil der Kindheit und Jugend verbrachte dort Prinzessin Eugenie, wo
sie auch ihren Gatten, den Fürsten Friedrich Wilhelm Konstantin von Hohen-
zollern-Hechingen kennen lernte. Noch oft verweilte sie nach ihrer Eheschließung
dort bei ihrer Mutter monatelang.

Obwoh die Umbauten noch nicht fertig waren, bezog die Familie Beauharnais
den Landsitz zum ersten Mal im Sommer. Eugenie wurde mit den Geschwistern
vorausgeschickt, die Eltern folgten nach. Vorher war Eugeniens Patin Hortense
angekommen, die sich in Augsburg niederlassen wollte. Auch sie fuhr nach Ismaning
hinaus, wo Eugeniens Mutter die Einrichtung in Augenschein nahm. Es
gefiel ihr alles, nur daß die Kinder in einem abgesonderten Pavillon im Park
wohnen sollten, war ihr nicht recht. Das erste Diner, an dem auch Eugenie in
Ismaning teilnahm, gab Eugen am Vorabend des Geburtstages ihres Großvaters
Max Joseph.

Die Ausstattung des Hauses gefiel überall. Die Wohnungen waren nicht luxuriös
möbliert, aber von betonter vornehmer Einfachheit. Das Dorf selbst spürte
die Fürsorge der Schloßherrschaft. Auch Kronprinz Ludwig und Gemahlin kamen
auf der Durchreise zu Besuch. Ein schweres Hagelwetter zerstörte bald darauf
das Idyll. Fenster, Garten und Saaten wurden zerschlagen.

An Augustens neunundzwanzigsten Geburtstag fand die feierliche Einweihung
des neuen Heimes statt. Der siebenjährige Bruder Eugeniens, August, weckte
die Mutter mit dreißig Böllerschüssen direkt vor den erst reparierten Fenstern.
Die Kinder erhielten vom Dorf ein Lamm zum Spielen. Viel Besuche und Festlichkeiten
brachte der Tag. Abends fand Theater statt, Eugeniens Vater spielte
selbst mit.

An Eugens Geburtstag trat seine Frau in lebenden Bildern auf, die Eugen das
erste Mal beim Wiener Kongreß sah und seither liebte.

Auch viele napoleonischen Emigranten verkehrten in Ismaning. Eugen hielt
schützend seine Hand über sie. Die fremdländischen Geschäftsträger stellten
fest, daß er immer mehr Einfluß auf die bayerische Regierung gewinne. Ende
September war der Sommeraufenthalt zu Ende. Eltern und Kinder fuhren nach
München zurück. Am 2. Oktober erblickte dort Maximilian Joseph Eugene
Auguste Napoleon das Licht der Welt.

Trotz der Abneigung des Kronprinzen gegen die Beauharnais und ihren
Anhang war er endlich doch damit einverstanden, daß Eugen sich in München


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