Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0049
Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hecfaingen

27

Mai siedelte Eugen mit der Familie wieder nach Ismaning über. Anfang Juni
besuchte Hortense die Familie dort, wo sie sich sehr über ihr Patenkind Eugenie
freute. Als der Sommer zu Ende ging, erwarb Eugen neben Hortenses Gut
Arenenberg einen Bauernhof „mit allen Rechten, Gerechtigkeiten, Nutzen und
Beschwerden, bestehend in einem Haus, Scheune, Bestallung, Hofstatt, Kraut-
und Baumgarten, nebst den übrigen Gütern an Reben, Wiesen, Äckern, Holz-
und Waldboden, sowie ca. 5 Jucharten auswärtigem Kulturland und Wald im
Fischbach und Nonnenklösterli um den Preis von 15 000 Gulden Thurgauer
Währung." Es entstand daraus das Schloßgut Eugensberg, das später das Eigentum
der Prinzessin Eugenie wurde. Wir werden noch einmal davon hören.

Sofern Eugen und seine Familie im Sommer nicht in Eichstätt lebte, hielt
sie sich in Ismaning auf, im Winter aber in München.

München zur Zeit Eugeniens

München zeigte in diesen Jahren, die die Prinzessin Eugenie dort verbrachte,
ein doppeltes Gesicht. Neben Luxus und feistem Bürgertum lebte die Armut.
Stadt und Land stießen dort noch zusammen. Kreuz und quer zogen sich
stattliche und höckerige Straßen, helle und finstere Gassen, die von eiligen und
saumseligen, von kostbar gekleideten und in Lumpen gehüllten Menschen belebt
waren. Durch die Straßen bewegten sich Equipagen und brettervernagelte
Karren, Reiter und Kutscher mit ihren dürren Kleppern. In Sänften ließen
sich Vornehme zu Besuch und Gesellschaft tragen. Verkäufer riefen Besen, Sägespäne
, Buttermilch, Kienholz, Sand- und Brunnenkresse aus. Am Schrannen-
markt, Roßmarkt und auf den Lüften beim Hornviehmarkt wickelten sich die
Geschäfte ab. An Sonn- und Feiertagen wurden Vögel und Hunde verkauft,
an Fasttagen Fische unter möglichst lautem Anbieten der Ware.

Bediente folgten, in die herrschaftlichen Hausfarben gekleidet, den zu Fuß
gehenden vornehmen Damen.

Zur Sicherheit der Stadt war das Leibregiment Kurprinz eingesetzt. Die
Kavallerie übernahm nachts den Feuerschutz. Kaum setzte ein Fremder den
Fuß in die Stadt, so mußte er sich amtlich melden und nach Ablauf einer
Woche die Anzeige erneuern.

Am 12. Oktober 1818 wurde das von König Maximilian Joseph erbaute
Hof- und Nationaltheater feierlich eröffnet. Für die damalige Zeit war es sehr
neuzeitlich eingerichtet. Luftheizung war eingeführt, das Holzwerk mit einer
dem Feuer widerstehenden Tinktur getränkt, die Bühne konnte durch Wasservorrichtungen
in den größten Platzregen versetzt werden. Trotzdem brannte
das stolze Gebäude schon im Jahre 1823 ab. Eugens Baumeister von Klenze
errichtete an dieser Stelle dann einen Neubau. Im Residenztheater wurde die
italienische Oper gepflegt. Noch einige andere Theater hatten ihre Tore geöffnet
. In dem Theater am Isartor wurden während der Karwoche am Samstag
lebende Bilder aus der Heiligen Schrift gestellt.

Auf die Erziehung junger Mädchen wurde besondere Sorgfalt verwandt.
Außer einer gediegenen Schulbildung wurde viel Wert auf Handfertigkeiten
gelegt. Die Geschicklichkeit in weiblichen, feinen Arbeiten ging so weit, daß
sich viele Töchter von Stand teils durch Verfertigung von Putz für reichere


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0049