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Buckenmaier

zur Gratulation gegangen. Der Vater war niedergeschlagen, nicht teilnehmen zu
können. Aber die Beleuchtung an seinem Palais wollte er wenigstens sehen und
stand deshalb vom Bett auf.

Der Gesundheitszustand Eugens wurde von Tag zu Tag hoffnungsloser. Er
fühlte sich am meisten bei seiner Frau geborgen, die ihn nur zum Essen verließ.
Während dieser Zeit war dann Eugenie bei ihm.

Am 19. Februar, während Auguste beim Essen war, ließ er sich von einem
Priester versehen. Auguste sollte es nicht wissen. Erst abends sagte er es ihr.
Sein Testament unterschrieb er ebenfalls.

Am 21. Februar, früh V24 Uhr starb er.

Auguste, Eugenie und die Geschwister umarmten ihn zum letzten Mal. Nachmittags
fand die Sektion statt. Das Kleinhirn war mit Blut durchsetzt, Gehirnhöhlen
voll Wasser, erweiterte Gefäße im Kopf, Gehirnsubstanz verdorben. Als
Ursache wurden verschiedene Stürze vom Pferd angenommen.

Drei Tage dauerte die Aufbahrung. Am 25. Februar war die feierliche Uberführung
nach St. Michael. Dort Einsegnung und Beisetzung in der Gruft bei
dem kleinen Töchterchen Caroline. Auguste war am Beisetzungstag mit Eugenie
und den übrigen Kindern zur Kronprinzessin gebracht worden. Erst am 27.
nahm sie mit den Kindern am Traueramt in der Hofkapelle in München teil.

Eugeniens Großvater, Max Joseph, teilte dem in Italien weilenden Kronprinzen
das Ableben Eugens mit. Dieser erwiderte, der König verliere einen
Sohn, er selbst einen zuverlässigen Freund, dessen schöne Seele er erkannt habe,
Bayern einen tüchtigen Berater5).

Auguste war mit 36 Jahren Witwe geworden. Von den sieben Kindern war
Josephine verheiratet und Caroline gestorben. Augustes Sorge galt nun um so
mehr den fünf übrigen Kindern. An Wiederverheiratung scheint sie nicht gedacht
zu haben. Ihr großer Reichtum, ihre noch immer blühende Schönheit und
ihre hohe Abkunft mag manche Bewerber gelockt haben. Aber sie lebte nur
ihren Kindern und dem Andenken ihres Mannes. Eugenie mag bei der Mutter
die große Verehrung für den toten Vater gesehen haben. Sie, die ihm so sehr
gleichgeartet war, hegte auch nach seinem Tode eine große Liebe für ihn und
bewahrte ihm ein treues Gedenken. Täglich gedachte sie seiner im Gebete, und
in stiller Zurückgezogenheit beging sie jährlich seinen Todestag. Oft sah man
sie an der Gruft weilen. Auch später, wenn sie nach München kam, galten dem
Verblichenen ihre Besuche.

Eugeniens Tageslauf

Eugenie erfreute sich der besonderen Gunst ihres Großvaters, des Königs.
Ihre Lieblichkeit, das herzensgute Gemüt und ihr munteres Wesen machten sie
zum Liebling Max Josephs, der ihr keine Bitte abschlagen konnte, besonders,
wenn sie Arme beschenken oder ihrer Bedienung eine Freude machen wollte,
denn für diese Zwecke reichte ihr Taschengeld von monatlich 20 Gulden nie aus.

Nach ihrer Ankunft in München hatte Eugenie bald eine eigene Erzieherin
in Fräulein von Mieg, der Schwester des damaligen bayerischen Ministers von
Mieg, erhalten. Eugenie wurde an strengste Einhaltung der Ordnung gewöhnt,
die sie auch im späteren Leben als Erbprinzessin und Fürstin beibehielt. Der


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