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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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das schöne Verhältnis zwischen Mutter und Sohn. Es ist mir fremd geblieben,
ich habe vielleicht solange ich denken vermag, keine sieben Monate mit meiner
Mutter verlebt, ein peinigendes Gefühl!"9).

Der Erbprinz war eine aufgeweckte, sensible Natur. Für alles Gute und
Schöne empfänglich, über das Maß musikalisch veranlagt, offene Natur, leicht
begeisterungsfähig und hin und wieder zu Trübsinn neigend. Als Knabe schon
fühlte er sich im bürgerlichen Leben wohl. Sein Vater gab ihm einen Hofmeister,
der offenbar seinen Zögling nicht in der richtigen Weise zu lenken und leiten
wußte. Es war der Pädagoge Baron von Crousaz aus Lausanne, ein Nachkomme
des Jean Pierre de Crousaz, den Rousseau von „schulmeisterlichem Wesen"
schilderte10). Der Sohn dieses Prinzenerziehers war später am Hechinger Hofe
Hofmarschall. Erbprinz Konstantin scheint seine Erziehung außer in Lausanne
auch in Bern genossen zu haben. Im Jahre 1813 jedenfalls, als der Vater vom
russischen Feldzug zurückkehrte, besuchte er dort den damals zwölfjährigen
Sohn. 1822 war er an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Seine militärische
Laufbahn dürfte ihn nach München geführt haben, da immer wieder ein
Mitglied des Hauses Hechingen dort Militärdienst tat. So ist es erklärlich, daß
Konstantin auch mit der Herzoglich-Leuchtenbergischen Familie bekannt wurde,
desgleichen durch die Beziehung des fürstlichen Hauses Sigmaringen zu den
Beauharnais.

Warum Eugenie als Tochter eines Herzogs und Enkelin des bayerischen Königs
nur einen Fürsten heiratete, ist nicht ohne weiteres erklärlich. War es schwierig,
einen katholischen Prinzen für die Tochter zu finden? Auguste hatte bei der
Bewerbung Oscars von Schweden um Josephine doch geglaubt, daß „eine so gute
Verbindung der ältesten Tochter den anderen als Sprungbrett diene"11). Nun,
da Auguste Witwe geworden war, mag sie um so mehr auf die Versorgung der
zweiten Tochter bedacht gewesen sein, so daß sie sich mit der Bewerbung des
Erbprinzen von Hohenzollern-Hechingen einverstanden erklärte.

Eugenie selbst war wohl die gleiche gehorsame Tochter wie Josephine, die
der Mutter den Willen tat, und es ist anzunehmen, daß auch ihr Herz dabei mitsprach
, als sie dem Erbprinzen Konstantin das Jawort gab. Sie hatte wohl für
sich selbst den gleichen Grundsatz aufgestellt, den sie bei einer Verbindung der
Prinzessin Karoline von Hohenzollern-Sigmaringen mit einem Prinzen des
Hechinger Hauses äußerte: „Gewiß wenn Karoline will kann sie glücklich werden
"12). Daß es Eugenie an gutem Willen nicht gefehlt hat, steht außer allem
Zweifel. Wenn die Ehe nicht so wurde, wie es sicher alle Teile wünschten, so
spielten andere Dinge mit. Doch dies können wir nur ahnen.

Die Vermögensverhältnisse des Fürstenhauses Hechingen waren zu dieser Zeit
in einem zerrütteten Zustande. Sie wurden vor der Eheschließung des jungen
Paares in aller Offenheit dargelegt. Nur so ist der Ehekontrakt zu erklären, der
in München am 10. März 1826 protokolliert wurde13).

Der Vertrag, den die vorsorgliche Mutter klug festlegte, machte damit Eugenie
zur Gläubigerin des Fürstenhauses Hechingen, und das ganze Einkommen aus
dem Fürstentum einschließlich des Grundbesitzes war damit praktisch der
zukünftigen Erbprinzessin verpfändet.

So konnte also die Hochzeit vorbereitet werden.


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