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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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Ende Mai oder Anfang Juni reiste Eugenie mit ihrem Gatten in ihr kleines
Fürstentum ab. Den Weg nahm sie wohl über Augsburg-Ulm, wahrscheinlich
Ehingen-Zwiefalten nach Gammertingen. Von Gammertingen war es noch kaum
10 km bis zur Grenze des Fürstentums Hohenzollern-Hechingen.

Hohenzollern erstreckt sich als schmaler Gebietsstreifen vom Alpenvorland
nördlich des Bodensees über die Schwäbische Alb bis zum Oberlauf des Neckars.
Der Gebietsumfang beträgt 1142 qkm mit ungefähr 106 000 Einwohnern.

Das Fürstentum Hohenzollern-Hechingen war von jeher ein in sich geschlossenes
Gebiet, während Hohenzollern-Sigmaringen aus vielen Teilen zusammengesetzt
war. Das Kernstück bildeten die beiden Grafschaften Sigmaringen
und Veringen, zu denen durch Erbvertrag Haigerloch und Wehrstein kamen.
Zur napoleonischen Zeit erhielt das Fürstentum Sigmaringen durch den Reichsdeputationshauptschluß
, durch die Rheinbundakte, Säkularisation und Mediati-
sierung die Klosterherrschaften Glatt und Beuron, die Klöster Holzheim, Inzig-
kofen, Klosterwald, Habsthal, die Deutschordensherrschaften Achberg und Hohenfels
, die ehemalige Fürstlich Fürstenbergische Herrschaften Trochtelfingen
und Jungnau und den auf dem linken Donauufer gelegenen Teil von Meßkirch,
die Salem'sche Herrschaft Ostrach und die Buchau'sche Herrschaft Straßberg,
und die Speth'schen Herrschaften Gammertingen und Hetlingen.

Zur Zeit der Ankunft Eugeniens in ihrem kleinen Fürstentum war die Einwohnerzahl
gering. Es zählte nur 12 000 Untertanen.

Die Haupt- und Residenzstadt Hechingen war am Fuße der Stammburg
der Hohenzollern gelegen. Die Stadt selbst ist von fruchtbaren Feldern umgeben
, an die sich ein Gebirgszug der Schwäbischen Alb anschließt. Die Stadt
hatte, als Erbprinzessin Eugenie mit ihrem Gemahl darin einzog, etwas mehr
als 3000 Einwohner und trug größtenteils bäuerlichen Charakter. Sie gehört zu
den ältesten Stadtsiedlungen Schwabens und wurde im 13. Jahrhundert von
den Grafen von Zollern gegründet. Ihr Schicksal durch die Jahrhunderte hindurch
war stets eng verknüpft mit der Burg Hohenzollern, die in allen Kriegsläufen
stets das reisige Volk auf sich zog.

Hechingen umfaßte z. Zt. Eugeniens die sogenannte Alt- oder Unterstadt
mit der Friedrichstraße und dem Kloster St. Luzen und die höher gelegene
Oberstadt, die mit Mauern befestigt war. Der Zugang zu dieser war nur durch
den Unteren Turm und das Obere Tor möglich. Den Kern der Stadt bildete
die Stiftskirche, von d'Ixnard erbaut, die auch die fürstliche Gruft enthält,
das neue Schloß, gegenüber das Prinzenpalais, manchmal auch als Prinzessinnenpalais
oder alte Kanzlei bezeichnet, das Rathaus, alte Bürgerhäuser und Häuser
der Stiftsherren. Vor dem Oberen Tor lag ein kleines Schlößchen, in seiner
Nähe das sogenannte Museum. Dieses hatte der Vater des Erbprinzen aus
privater Hand gekauft und war einige Zeit von der Fürstin Colloredo bewohnt,
die eine Tochter der verwitweten Fürstin Maria Antonia von Hechingen aus
ihrer ersten Ehe mit dem Grafen von Oettingen-Baldern war19).

In der Nähe der Stadt liegt das Jagd- und Lustschloß Lindich, das als
Sommersitz gedacht war.

Es war der 3. Juni 1826 als das erbprinzliche Paar sich bei Gauselfingen
der Landesgrenze auf der Reise von Eichstätt näherte. Dort wurde es von berittenen
fürstlichen Förstern in ihren schmucken Uniformen und einer großen
Volksmenge, die aus den abseits gelegenen Albdörfern herbeigeeilt war, be-

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