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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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tete. Wie sehr das Fürstenhaus von Hohenzollern-Hediingen finanziell litt, zeigte
folgende Bemerkung des Dichters Achim von Arnim an seinen Freund Jakob
Brentano in einem Brief vom Oktober 1810: „In Hinsicht der Komödie (gemeint
ist Arnims Roman „Gräfin Dolores") irrst du dich, wenn du sie aus Italien herleitest
; es ist eine Posse, wozu mir Hechingen die Veranlassung gab, wo das jüdische
Haus Kauila sich in ungeheurem Reichtum erhob, während das Fürstenhaus
Hohenzollern verarmte28). Die Not der Zeit ging auch nicht an dem Fürsten
Hermann vorüber, so daß er sich in der Hofhaltung Einschränkungen auferlegen
mußte. Das Hoftheater wurde aufgelöst, desgleichen die Hofmusik24). In diesen
schwierigen Zeitverhältnissen trat Fürst Friedrich, der Vater des späteren Fürsten
Konstantin, die Regierung an. Fünf Monate nach dem Tode seines Vaters, des
Fürsten Hermann, verabschiedete sich Fürst Friedrich von König Murat, bei dem
er bisher Adjutantendienst getan hatte. Von dem aufrichtigen Wunsche beseelt,
„das Glück seiner Untertanen nach Kräften zu fördern", eilte er in sein Land,
um die Geschäfte zu übernehmen25). Bereits 1812 mußte er im Hauptquartier
Napoleons den Feldzug gegen Rußland mitmachen. Anfangs 1813 kam er aus
Rußland zurück, wo er an allen Leiden und Strapazen des verhängnisvollen
Feldzuges teilgenommen hatte. Tief betrübt stand er vor dem eingestürzten Teil
seines Schlosses. Trotzdem begann er aufs neue mit den Regierungsgeschäften.
Seine Sorge für die Untertanen ließ ihn, kaum zu Hause, eine neue Dienstanordnung
für die Verwalter der Almosenpflege herausgeben. Eine neue Almandverteilung
gab jedem Bürger ein weiteres Stück Land, was sich nach
geraumer Zeit sehr vorteilhaft erwies.

Nach der Völkerschlacht von Leipzig war die Zeit gekommen, das napoleonische
Joch abzuschütteln26). Fürst Friedrich sagte sich am lOten Jahrestag der Kaiserkrönung
Napoleons wie die übrigen Souveräne vom Rheinbund los und trat
in die Allianz mit Österreich, Rußland und Preußen ein27). Damit war aber für
das Fürstentum Hechingen keineswegs der Krieg beendet28). Am Weihnachtsfest
1813 kamen die Quartiermacher der russischen Armee nach Hechingen, am Stefanstag
folgten 16 000 Mann, die in Hechingen und Umgebung einquartiert wurden.
Vogt Maier von Wessingen, einem kleinen Ort am Fuße der Zollerburg, schrieb
in seiner Dorfchronik, daß 1813 ein solcher Durchmarsch russischer Truppen
gewesen sei, daß innerhalb von vier Wochen 6 000 Mann Gemeine und 280 Leute-
nant und Offiziere und beinahe die Hälfte Kosaken einquartiert gewesen seien.
Oben gesagtes Volk habe in den vier Wochen 9078 Gulden gekostet. Das war
eine ungeheure Summe in der damaligen Zeit. Aber damit nicht genug. Nach den
Russen zogen die Österreicher durch. Die Russen hatten das Nervenfieber mitgebracht
, woran viele Leute starben. Ende 1814 sehen wir Konstantins Vater
wieder außer Landes. Er nahm am Wiener Kongreß teil. Während des Kongresses
wurde eine erneute Mobilmachung notwendig. Napoleon war von der Insel Elba
nach Frankreich zurückgekehrt, um seinem Unglück eine Wende zu geben. Die
„Hohenzollerische-Heching'sche Linie" und Landwehr rückte erneut aus und
stellte sich bei Neubreisach zum Kampf29). Neue Einquartierung, neue Durchmärsche
im Fürstentum. 1816 und 1817 brachten Teuerung, Hunger und großes
Viehsterben. Die ersten Erntewagen wurden mit Kreuz und Fahnen und unter
Gebeten eingeholt. Die folgenden Jahre brachten endlich Ruhe. Man wollte ein
DÜrgerliches und geruhsames Leben führen. Ansätze zeigten sich allenthalben.
Hechinger Bürger gründeten im Jahre 1822 die Johannesbruderschaft. Zweck: die


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