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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

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Wichtl's weiteres Werk war die Gründung des Singvereins, der vereinsmäßig
Musik und Gesang in Hediingen pflegte, und der rasch und beachtlich aufblühte
. Einen solchen Gesangkörper zu schaffen, war notwendig geworden, weil
durch die weitreichenden Pläne des musikbegeisterten Hofes die Hofkapelle einer
solchen Ergänzung bedurfte. Innerhalb eines Jahres wuchs der Singverein auf
siebzig Mitglieder an. Sopranistinnen und Altistinnen hatte Wichtl sich in seiner
Singschule bereits herangebildet. Durch mangelnde Anteilnahme und Lauheit
enttäuscht und verärgert, legte er bald das Amt nieder, das Täglichsbeck darauf
übernahm. Als der spätere Fürst Friedrich Wilhelm Konstantin „in Erkenntnis
des wohltätigen Einflusses des Gesangs auf die Veredlung des jugendlichen Gemüts
" den Singunterricht in den Volksschulen einführte, wurde Wichtl städtischer
Gesangslehrer in Hechingen. Auch die Hechinger Kirchenmusik wurde durch
ihn und Täglichsbeck auf eine hohe Stufe gehoben. Messen von Haydn und
Mozart verschönten in diesem Jahrzehnt den Gottesdienst in der Stiftskirche.
Daneben wurden Wichtl's eigene Kompositionen vorgetragen. Bei der Cäcilien-
feier 1839 wurde ein Kantate von ihm „Auferstehung und Himmelfahrt Jesu"
durch Täglichsbeck aufgeführt. Man wird nicht fehl gehen, wenn man den Schluß
zieht, daß außer F. W. Konstantin auch die Erbprinzessin und spätere Fürstin
Eugenie einen bedeutenden Einfluß auf die Musikpflege in Hechingen ausübte.

Täglichsbeck, der bereits mit vier Jahren bei seinem Vater die Anfänge des
Geigenspiels erlernte, vertiefte und ergänzte seine musikalische Bildung bei dem
berühmten italienischen Geiger Rovelli in München, der dort als erster Konzertist
am bayerischen Königshof wirkte. Josef Grätz war sein Kompositionslehrer.
Eine von Täglichsbeck komponierte Messe, die mit Erfolg aufgeführt wurde,
brachte ihm den Violinistenposten am Isartortheater ein. Als der leitende Musikdirektor
des Theaters, Lindpaintner, nach Stuttgart als Kapellmeister an das
dortige Hoforchester berufen wurde, erhielt Täglichsbeck die freigewordene Stelle.
Später erhielt er eine Berufung an die Königliche Hofkapelle, wo ihm Gelegenheit
zu einer umfangreichen Eigenbetätigung gegeben war. Als Solist galt er
bald für einen der „berühmtesten Virtuosen dieser Epoche".

Nach seiner Berufung an den Hechinger Hof verlegte er sich hauptsächlich
auf die Werke klassischer Meister, bevorzugte Mozart- und Haydn-Symphonien,
sowie deren Kammermusikschöpfungen. Zunächst wurde die Musik im engsten
Kreise des Hofes gepflegt. Später wurden öffentliche Konzerte veranstaltet, die
einen ständig wachsenden Zustrom durch die musikliebende Bevölkerung der
Umgebung verzeichneten. Auswärtige Solisten und Künstlerinnen wurden zu
solchen Musikabenden verpflichtet, die diesen einen erhöhten künstlerischen Reiz
verliehen.

Friedrich Wilhelm Konstantin wirkte bei diesen Veranstaltungen öfters persönlich
mit. Mit einer schönen und angenehmen Tenorstimme begabt, sang er
wiederholt selbst. Eine verständnisvolle Partnerin war die Gemahlin Eugenie,
die sich gleichfalls als Sängerin und gute Klavierspielerin auszeichnete. Einige
durch Täglichsbeck im „Orpheon" veröffentlichten Lieder Friedrich Wilhelm
Konstantins geben Zeugnis von einer wirklich gründlichen musikalischen Bildung32
).

Als Konstantin Fürst geworden war, stellte das Fürstenpaar große Mittel
zur Verfügung, daß nunmehr hervorragende Virtuosen und Komponisten als
Mitwirkende bei Konzerten herangezogen werden konnten.


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