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Budtenmaier

Audi ein kleines Theater sollte zur Unterhaltung beitragen. Die Fürstin
spielte selbst mit, gewöhnlich in sehr lebhaften Rollen, die ihr besonders gut
lagen.

Die am Fürstenhofe zu Hediingen veranstalteten Konzerte standen auf einer
soldi künstlerischen Höhe, daß die kleine Residenz weithin Berühmtheit erlangte
. Auf den Programmen standen Namen bedeutender Künstler jener Epoche,
wie Hector Berlioz, Kalliwoda, Molique, Lindpaintner, Beerhalter, der Pianist
Kuhe und die Geschwister Milanollo. Hector Berlioz und Franz Liszt kamen
mehrfach aus Paris nach Hechingen. Neben diesen seien noch Dreischock, Spohr,
Vieuxtemps, die beiden Bärmann und Loewy erwähnt. Liszt weilte mehrere
Monate in Hechingen und erhielt vom Fürsten den Hofratstitel. Seinen Adoptivsohn
ließ er in Hechingen durch einen Lehrer unterrichten. Unter den musikalischen
Veranstaltungen nahm das dritte Musikfest des Schwarzwaldvereins,
das in Hechingen 1837 stattfand, einen hervorragenden Platz ein. Musikalische
Kräfte aus Stuttgart, Karlsruhe und Donaueschingen verstärkten die Hofkapelle
und den Sängerchor. Am 6. September fand unter Lindpaintners Leitung die
Aufführung des Oratoriums „Der Messias" von Händel statt. Stiftskirche und
St. Luzenkirche waren als Musikhallen dafür vorgesehen. Aber der Geistliche
Rat Bulach gab die Kirchen für diesen Zweck nicht frei. Vielleicht wußte er
sich im Einverständnis mit der Fürstin. Der Fürst jedoch wandte sich in dieser
Angelegenheit an den damaligen, zur Familie des Hechinger Heimatdichters und
-forschers Egler verwandten Erzbischof Demeter von Freiburg, der den Einspruch
Bulachs nicht gelten ließ. Am nächsten Tag fand unter Leitung des Hofkapellmeisters
Täglichsbeck ein großes Vocal- und Instrumentenkonzert statt.
Entgegen der bis heute vertretenen Ansicht, daß der „Messias" damals einen
überwältigenden Eindruck auf die Zuhörer hinterließ, schreibt die Fürstin an
Karl Anton von Sigmaringen: „Wir feyern am lOten März den Namenstag von
Konstantin und sollte ihre Ankunft sich gerade bis dahin treffen, so könnten
wir Ihnen ein Konzert anbieten. Ich verspreche Ihnen diese Produktion, angenehmer
zu liefern als damals den unglücklichen Messias von Haydn (im Originalbrief
war Händel in Haydn auskorrigiert), wovon ich sehnlichst hoffe, Sie
möchten die schmerzlichsten Erinnerungen davon haben." Etliche Jahre später
brachte die Hofkapelle und der Singverein „die Jahreszeiten" von Haydn zur
Aufführung. Zur Thronbesteigung Papst Pius IX. im Jahre 1846 wurde von
sämtlichen Gesangskräften und dem vollen Orchester die Papsthymne gegeben.

Die Konzerte am Sonntag waren unentgeltlich und jedermann zugänglich.
Sie erfreuten sich eines sehr starken Besuches. Erst mit dem Todesjahr der
Fürstin verstummte das Hoforchester und sollt erst viele Jahre später wieder
in Tätigkeit treten, allerdings nicht mehr in Hechingen.

Briefe — die Sigmaringer Verwandtschaft

Des Erbprinzen Leidenschaft war die Jagd, die ihm von seinem Vater im
Blute lag. Der Fasanengarten, ein größeres Waldstück in der Höhe der Residenz,
enthielt 60—70 Hirsche, die sein Vater im Frühjahr 1828 einfangen und in dem
von ihm gepachteten Jagdrevier Lichtenstein einsetzen ließ. Uber des Erbprinzen
Jagdleidenschaft schreibt Eugenie einmal in launiger Weise:


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