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Eugenie Fürstin von Hohenzoücrn-Hechingcn

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keine Mühe haben sie zu versorgen; C'est touchant que vous pensiez dejä a
l'etablir — aumoins vouz avez — le temps de dioisir (das ist rührend, daß sie
schon an die Ausstattung denken, wenigstens haben Sie Zeit auszuwählen).
Wissen Sie auch, daß es ganz respektabel ist Vater zweier Kinder zu sein?"35).

Zwei Jahre später erblickt in Sigmaringen ein kleiner Prinz, Carl, das Licht
der Welt, der später als Carol I. Rumäniens Königsthron besteigen wird. Eugenie
freute sich aufrichtig darüber: „Tausend Tausend Glückwünsche von ihren Freunden
und Nachbarn für die glückliche Ankunft des neuen Sohnes... Ich fürchtete
immer 1 Mädchen, et je vous souhaite aumoins 6 garcons (und ich wünsche
Ihnen wenigstens 6 Knaben)". Daß Eugenie mitten im deutschen Satz französisch
schreibt, kommt öfters vor, ebenso streute sie in einen französischen Brief
gern deutsche Worte ein. Sie fährt fort: „Sie wissen, daß was Ihnen geschieht,
uns nie kalt lassen kann, und sie können auf uns wie auf treue Freunde zählen.
— Lernen Sie bald ihren Neugeborenen uns zu lieben. — Denn wir sind ihm
von Herzen zugethan"36).

Als Prinz Friedrich im Jahre 1843 zur Welt kommt, freute sich Eugenie
doppelt mit den Eltern, zumal der Prinz ihr Patenkind wurde. Ihr Herz hatte
sich dem Schicksal ergeben, daß sie kinderlos bleiben würde, zumal sich bei ihr
die ersten Anzeichen ihrer Krankheit bemerkbar machten. „. . . man sagt", schreibt
sie, „daß der gute Gott soviel Buben gibt, weil eines Tages unser kleines Volk
auch etwas davon braucht. Der Herr macht alles recht und ich preise und
danke ihm für alles Glück, das er Ihnen schenkt, und dessen Sie und Josephine
würdig sind. Wenn es abgemacht bleibt, daß mein Gatte und ich zur Erfüllung
der Patenpflichten kommen werden, bleibt Neigung für München in der ersten
Julihälfte... Gott segne Euch und beschütze alles, was Ihr hier empfangen
habt"37).

Zeigt nicht Eugenie in diesen Zeilen ihr selbstloses Herz, daß auch noch im
eigenen bitteren Verzicht auf Mutterglück Gott dafür dankt, daß er anderen
ein mehrfaches gibt, obwohl dieses Verzichtenmüssen doppelt schwer auf ihr
liegt, da ohne Nachkommen die Linie Hohenzollern-Hechingen erlischt.

Und noch einmal hat sie Gelegenheit zu zeigen, wie sie über den Kindersegen
denkt. Zum sechsten Kind gratuliert sie „aus ganzem Herzen für diesen
Zuwachs an Deiner Kinder Krone". „Es ist viel Segen da und da er ja von Gott
kommt, ist es ein schönes Glück, doch mag auch viele Sorge auf diesen
sechs Häuptern ruhen!"38).

Das Jahr brachte einen sehr strengen Winter mit sich. Auf Schloß Lindich,
das nur als Sommersitz gedacht war und das Fürst Friedrich in der kalten Jahreszeit
jeweils verließ, um auf Reisen zu gehen, war das Leben nicht angenehm für
das Erbprinzenpaar. Es fehlte an Holz, auch an Wasser, weil die Leitungen
einfroren. Die Mühlen standen still. Um im fürstlichen Brauhaus die Arbeit
fortsetzen zu können, mußte Eis geschmolzen werden. Wölfe brachen in der
Nähe von Burladingen in Schafherden ein39).

Obwohl Fürst und Erbprinzenpaar für ihr kleines Volk das Menschenmöglichste
taten, um dessen Los zu erleichtern, so war Friedrich gezwungen, zu Beginn
des Jahres 1831 vor demagogischen Umtrieben zu warnen, die durch die vorjährige
französische Julirevolution auch in seinem Fürstentum Platz griffen40).
Das Streben nach politischer Mündigkeit war im Volk erwacht. Die Stein-Hardenbergische
Gesetzgebung, die bereits 1810 die Aufhebung der Erbuntertänigkeit


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