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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

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Theodolinde zu sehen. Das Leben am Hofe erschien der schwedischen Kronprinzessin
eintönig.

Theodolinde, für die der italienische Aufenthalt eine Verbesserung ihrer sehr
angeschlagenen Gesundheit bringen sollte, erlitt in Rom wieder Asthmaanfälle,
die bald wieder vorübergingen. Aber der erst dreißigjährige Arzt Kaltenbrunner,
der sie begleitete, starb. Am letzten Tag des Jahres 1833 wollte die Mutter mit
Eugenie Kardinal Fesch besuchen, der sie aber nicht empfing, so gingen sie zu
Madame Mere, die sich immer über ihre Besuche freute. Auch die Herzogin von
Sagan, die von Wien nach Rom gekommen war, empfing sie. Sie war die
Schwester von Eugeniens Schwiegermutter Pauline von Kurland-Sagan. „Sie
sieht noch gut aus, war aber berühmt wegen ihrer Schönheit"50). Die Herzoginnen
von Sagan waren vier Schwestern, die während des Wiener Kongresses ein
großes Haus führten und wegen ihrer außerordentlichen Schönheit die vier Grazien
genannt wurden.

Das neue Jahr 1834 beginnt mit dem Wunsche der Mutter, Theodolinde
gesund nach München zurückzubringen. Eugenie, die Schwester , die Mutter, die
Damen Eugeniens sind mehr oder weniger alle krank. Als es Eugenie wieder
besser geht, empfängt sie die Herzogin von Sagan, die Gegenbesuch macht. Sie
unterhält angenehm und „ist große Welt"51). Trotz des milden Klimas tritt bei
Eugenie ein heftiger Husten auf, der schon damals auf die später auftretende
Schwindsucht hätte schließen lassen können. Die Krankheit scheint im Anfangsstadium
gewesen zu sein, ist aber offenbar nicht erkannt worden. Das damals
übliche Mittel, der Aderlaß, wurde angewendet.

Der römische Karneval nimmt die Familie Beauharnais-Leuchtenberg sehr in
Anspruch. Sie ist bei den Bällen der verschiedenen Gesandten zu treffen. Die
Damen sind kostümiert und tragen viel Schmuck. Am Corso findet während
dieser Zeit ein Pferderennen statt. Eugenie sieht mit ihren Angehörigen
vom Balkon des Kardinals Piccolomini zu. Vorher ließen sie bei St. Anton ihre
Pferde segnen, wie das dort üblich ist52).

Am 23. Januar war Eugenie mit Mutter und Schwester um 10 Uhr früh im
Vatikan „um zu sehen mettre le Chapeau". Sie wurden in einen Saal geleitet,
der für diese Zeremonie hergerichtet war. Im Fond der Thron des Papstes,
zu beiden Seiten die Kardinäle, Papst mit dem Zug durch eine Seitentüre. Nach
Handkuß durch die Kardinäle trägt ein Kanonikus die Sache eines Genois
(Genuesen) vor, damit er selig gesprochen würde. Außerdem wurden noch zwei
neue Kardinäle ernannt. Nachdem sie dem Papst den Fuß geküßt hatten, umarmten
sie den Papst und danach folgten die Kardinäle. Zuerst erhält der Papst
ein „Kapuchon" und dann halten ihm zwei Kardinäle seinen Hut über den
Kopf (wohl die päpstliche Mitra), während der Papst eine kurze Rede in Latein
liest. Hernach Papstsegen und Lieder53).

Als der Papst erfuhr, daß die Familie Leuchtenberg bei der Zeremonie zugegen
war, begrüßte er sie auf der Galerie und segnete sie.

Immer wieder trifft die Familie mit Napoleoniden zusammen, so mit Prinzessin
Gabriela, Tochter von Lucien Bonaparte, mit Zenaide, von Musignano,
der letzten Tochter von Joseph Bonaparte, der einst König von Spanien war.

An Lichtmeß sind die Leuchtenberg bei der Weihe und Verteilung der Kerzen
in der Sixtina. Zum Diner sind der Majordomus und der Maestro di Camera


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