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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0087
Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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Gloria heiraten. Trotz der Mahnungen und Überlegungen, trotz der ehemals
großen Abneigung von August gegen eine solche Verbindung, kam die Eheschließung
schließlich zustande. Aber auch diese Ehe brachte wenige Zeit später
Trauer über das Haus Leuchtenberg.

Gleich zu Anfang des Jahres 1835 besuchte Prinz August von Leuchtenberg
seine Schwester Eugenie in Hechingen64). Zweck seines Besuches war, sich von
ihr und seinem Schwager zu verabschieden. Er reiste nämlich von Hechingen zu
seiner Vermählung mit Donna Maria III. da Gloria, Königin von Portugal, nach
Lissabon. Schon 1834, wohl gegen Ende des Jahres, hatte die „Procurative Vermählung
" Augusts in München stattgefunden. Konstantin schreibt: „Ich fürchte mich
sehr auf diesen Abschied und sehe ihn mehr als ungern"65). Der Erbprinzt hatte
recht. Die Vermählung in Lissabon fand am 26. Januar 1835 statt. Prinz August
starb bereits am 28. März, ein schwerer Schlag für Eugenie. Erbprinzessin Josephine
von Sigmaringen besuchte sie auf die Todesnachricht hin, um ihre Anteilnahme
auszudrücken. Es waren „ernste schwere trübe Tage, denn den Glanz, das
Idol einer Familie so schnell dahin gerafft zu sehen, ist mehr als herzzerreißend
und nur der Glaube und die Zeit können solche Wunden narben"66).

Mit Prinz August war ein leutseliger und liebenswürdiger Mensch in die
Gruft gestiegen, auf den die Familie gebaut hatte und der auch am Hechinger
Hofe sehr geschätzt war. Daher war die Trauer, die hier herrschte, groß und
ehrlich, zumal die Umgebung Eugeniens sah, wie tief die Erbprinzessin getroffen
war. Besonders schmerzlich berührte es Eugenie, daß die Mutter jetzt nicht nur
um die Zukunft ihrer Tochter Amalie besorgt sein mußte, sondern auch noch
ihren Sohn August verloren hatte, den Chef des Hauses, und der ihr besonders
ans Herz gewachsen war, da er charakterlich ihrem verstorbenen Gatten ähnlich
kam.

Amalie teilte der Mutter mit, daß der Kaiser testamentarisch die Hälfte des
Vermögens ihr vermacht habe, „aber die Hälfte wird klein sein"67).

Eugenie wurde von ihrem Bruder im Testament mit bedeutenden Mitteln
bedacht, außer den wertvollen Andenken, die sie erhielt.

Das Jahr 1835 brachte der Stadt Hechingen eine zeitgemäße Gemeindeverfassung
mit den Rechten der Selbstverwaltung. An der Spitze der Stadt stand
der vom Fürsten eingesetzte Stadtamtmann und der von der Bürgerschaft gewählte
Bürgermeister. Daneben bestand ein Stadtrat von zwölf Mitgliedern und der
Bürgerausschuß, ebenfalls zwölf Männer, anstelle der früheren „Achter". Ein
provisorisches Wahlgesetz vom 1. Februar des gleichen Jahres begründete eine
parlamentarische Volksvertretung, die Landesdeputation anstelle der früheren
Steuerdeputation. Eugeniens Gatte, Erbprinz Konstantin, eröffnete am 14. Oktober
für den in Baden bei Wien weilenden Fürsten den ersten Landtag im
Hechinger Rathaus. Der Monat November brachte dem Hofe Freude und Trauer.
Am 2. konnte Fürst Friedrich sein fünfundzwanzigjähriges Regierungsjubiläum
feiern. Daß Eugenie frohbewegten Herzens daran teilnahm, ist sicher. Besuchte
sie den einsamen Mann doch täglich, seit sie in Hechingen wohnte. Am 16. 11.
starb die Gemahlin des Prinzen und Feldmarschalls Friedrich Franz Xaver, Maria
Theresia, Gräfin von Wildenstein-Kahlsdorf, in Wien. Ihre Beisetzung fand in
der Fürstengruft der Stiftskirche in Hechingen statt.


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