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Buckenmaier

Am nächsten Tag ist Frühstück bei Eugenie. „Sa Ville est delicieuse. Ihr
appart(ement) ist sehr bequem und mit sehr eleganter Einfachheit eingerichtet.
Jedermann ist gut untergebracht. Ich bin entzückt, daß Eugenie das Geld verwendet
hat, das von dem Verkauf von Eugensberg hat sich ein Haus bauen
lassen, (so der Wortlaut des Tagebuchs), denn seit der regierende Fürst sie sozusagen
vor die Tür gesetzt hat, war sie unwürdig untergebracht in einem
Garten (wahrscheinlich ist die Silberburg gemeint). Das ist auch ein großes Vergnügen
für sie und für Konstantin im eigenen Haus Herr zu sein. — Der regierende
Fürst kam morgens auf Besuch. Um 3 Uhr haben wir einen sehr langen
Spaziergang gemacht zu Fuß in den Park von Lindich."

Am 7. Mai nach dem Diner fuhren Eugenie und die Mutter im Wagen nach
Stetten (Stetten im Gnadental bei Hechingen), „wo ein Benediktinerkloster ist
(Irrtum der Besucherin: es war ein Dominikanerinnenkloster), worin 36 Markgräfinnen
von Baden gewesen waren und 17 comtesses de Hohenzollern reli-
gieuse. Jetzt nur mehr 3 da. Die Oberin ist 85 Jahre alt und kindisch. Wenn
ein Mitglied der Familie Hechingen zum Sterben kommt, hört man in der
Kirche klopfen. Die Klosterfrauen sagten mir, daß man donnait de nouveau
de grands coups, aber wir hüteten uns sehr, es zu sagen, wegen Constantin."
(Gemeint ist wohl das sogenannte „zollerische Bild", das den Tod eines Angehörigen
der Hohenzollern anzeigen sollte.)

Auch ein Ausflug „zur vieux Chateau de Hohenzollern" wurde gemacht.
Die Damen im Wagen, die Herren zu Fuß. Jetzt ist dort ein Saal mit alten
Rüstungen, die „den Comtes de Hohenzollern" gehört hatten. Abends erschien
zum Diner der Bischof von Rottenburg (Johannes B. Keller).

Am Sonntag, den 10. Mai, besuchten sie das Hochamt, hernach war Empfang
der Damen von Hechingen. Der regierende Fürst machte Besuch. Anschließend
gingen sie in den Garten. Der Regierende kommt wieder, aber die Prinzessin
Julie konnte ihn nicht begleiten, weil sie desattaquer de nerfs" hätte bekommen.
(Sie starb 1864 in der Heilanstalt Illenau und ist in der Hechinger Fürstengruft
beigesetzt.

Auguste und Eugenie suchten erneut das Schloß Lindich auf. Auguste urteilt
: „La maison est dans triste £tat."

Am 13. Mai besuchte Josephine von Baden, die Erbprinzessin von Hohen-
zollern-Sigmaringen, mit ihrem Gemahl Karl Anton die Hoheiten auf der
Durchreise für zwei Stunden.

Die Eisheiligen brachten schlechtes Wetter und Sturm, daß man fürchtete, „es
würde renverser la Villa Eugenia". Da der regierende Fürst und Prinzessin
Julie verreisten, verabschiedeten sie sich.

Am 15. Mai besuchten Eugenie und die Mutter die Belsemer Kapelle, „ein
sehr alter heidnischer Tempel. Von da zu Fuß nach Meßingen (Mössingen),
wo man Kaffee nahm."

Auguste verbrachte zwei Tage im Bett, weil sie heftiges Kopfweh hatte,
an dem sie sehr oft litt. Sobald es besser war, schickte sie ihren Sohn Max auf
ein königlich-württembergisches Gestüt, um den „Harras", der dem König
von Württemberg gehörte, zu besichtigen. Auguste selbst besuchte Niedernau
mit seinen Schwefelbädern, anschließend den Bischof von Rottenburg. Ihr fielen
dort die vielen Kirchen auf.


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