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Buckcnmaicr

Die Reise nach Schweden 1836

Die Besudisfahrt nach Schweden begann am 11. Juni frühmorgens um 7 Uhr.
Eugenie war kurz vorher in München eingetroffen80). Am Vorabend der Abreise
war bei Hof großes Familiendiner, wobei sich die Reisenden vom König und
der Königin verabschiedeten. Auguste fuhr in Begleitung von Eugenie, Theodo-
linde und Max, weiter waren dabei Gräfin Sandizell, die Oberhofmeisterin
Augustes, Baronin Aretin, ihre Hofdame, Eugeniens Hofdame Baronin Neubert,
Graf Maurice Mejan, Augustes Hofmarschall, der Adjutant von Max, Graf
Bergheim, und der Arzt Dr. Wurm. Ein stattliches Aufgebot von Bediensteten,
alles in fünf Reisewagen verfrachtet und dazu vierundzwanzig Koffer.

Die Reise begann mit einem Unfall des Grafen Mejan bei Ingolstadt als
die Pferde scheuten und gegen einen Wall rannten. Als Graf Mejan aus dem
Wagen springen wollte, blieb er mit einem Fuß hängen und stürzte so gefährlich,
daß er bewußtlos liegen blieb. Auguste, die dem Wagen Mejans folgte, hielt ihn
für tot. Er konnte aber bis Eichstätt, wo das erste Nachtquartier genommen
werden sollte, nachkommen.

Am nächsten Tag ging es weiter bis Erlangen. Man machte aber unterwegs
in Nürnberg halt, „um die Eisenbahn zu sehen und die voiture ä vapeur." „Und
da wir nicht zu viel Zeit verloren, bestiegen wir einen dieser Wagen und fuhren
nach Fürth und kehrten in 20 Minuten zurück, vier Meilen", notiert Auguste
am 12. Juni.

Theodolinde ist ausführlicher: „Die Bewegung ist sehr angenehm. Obwohl
man mit größter Geschwindigkeit (!) fährt, fühlt man den Luftzug nicht allzu
arg. Der Fahrpreis ist sehr niedrig, was den Zulauf der Passagiere verständlich
macht"81).

Abends kam die Reisegesellschaft in Erlangen an und war im „Goldenen
Wallfisch" in sauberen Zimmern und bei gutem Essen untergebracht. Hildburghausen
war die nächste Station, wo Königin Therese, Eugeniens Tante geboren
war. Weiter ging die Reise nach Mühlhausen. Die Straßen waren gut. Der
preußische Oberst, der hier die Garnison unter sich hatte, ließ eine große Wadie
aufstellen und die Ankömmlinge wurden mit Trommeln empfangen. Auguste
bat, die Wache einzuziehen, nachdem sie sich für den Empfang beim Oberst
bedankt hatte. Prinz Karl von Preußen wollte am anderen Tag seine Aufwartung
machen. Auguste schreibt: „Wirtshaus gut und vor allem sehr sauber."
Theodolinde aber scheint mit dem „Roi de Prusse" nicht so zufrieden gewesen
zu sein. Die hohen Reisenden nahmen von dort Flöhe mit82).

Die weiteren Stationen waren Embeck, Celle und Harburg. Von dort fuhr
ein Elbdampfer nach Hamburg. So schön man Hamburg fand, Zeit zur Besichtigung
blieb nicht, weil in Kiel die Schiffe aus Schweden warteten. (Kiel war in
jener Zeit dänisch.) Eugeniens Wagen verlor gleich nach Hamburg ein Rad,
trotzdem kamen die Reisenden rechtzeitig an.

Dort wohnten sie in einem Gasthaus. Sie wurden von einem dänischen General
mit Garde im Namen des Dänenkönigs begrüßt. Die anderen Teilnehmer
an der Begrüßungszeremonie waren Schweden. Auguste kam in Verlegenheit,
sie verstand offenbar die Dänen nicht und wußte nicht, was sie sagen sollte.
Der schwedische Kammerherr Oxenstierna mußte die Situation retten. Im übrigen
hatte Max sich geärgert, weil er sofort auf das Schiff „Gylfe" umsteigen, Auguste


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