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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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dagegen sich zuerst ausruhen wollte. Sie war sehr wütend. Eugenie und Theodo-
linde versuchten durch besondere Liebenswürdigkeit die peinliche Lage zu überbrücken
.

Am Sonntag früh, den 19. Juni, wurden auf der „Gylfe" die Anker gelichtet.
Der Sturm, der tobte, forderte seine Opfer. Alles war mehr oder minder seekrank
. Eugenie hielt noch am besten stand. Am späteren Nachmittag nahm das
Toben der Elemente noch zu. Gegen früh schlugen die Wellen sogar in den
Salon hinein. Ein Gewitter mit Hagelschauern brach aus. Eugenie war immer auf
den Beinen, obgleich es ihr auch schlecht ging und pflegte Mutter und Schwester.
Bei der Insel öland suchte die „Gylfe" Schutz. Endlich kam das Schloß Tullgarn
in Sicht. Es war der Landsitz des Schwiegersohns Oskar, südlich von Stockholm
gelegen. Dort sollten sich die Familienmitglieder zuerst privat begrüßen, bevor
der festliche Einzug in die Hauptstadt stattfinden sollte. Auf einer Barke fuhr
Josephine der Mutter und den Geschwistern entgegen. Nach 13jähriger Trennung
sah sie ihre Mutter wieder. Schon in Tullgarn wurden die Verwandten
ihrer Kronprinzessin von der Bevölkerung herzlich begrüßt. Kronprinz Oskar
war zu allen liebenswürdig wie immer. Bei der Ankunft in Stockholm wurden
sie mit Salutschüssen begrüßt („weiß nicht mehr wie viele", schreibt Auguste).
Schiffskanonen erwiderten. Kanonenboote gaben Salven ab, Militärkapellen
spielten „God save the king", Matrosen schwenkten die Ruder und riefen Hurra.
Die Handelsschiffe im Hafen hatten beflaggt. Auf der Hinfahrt nach Stockholm
mußte Auguste sich wieder legen, die Seekrankheit spielte ihr übel mit. Oskar
hielt ihr treue Gesellschaft, während Eugenie und Max auf der Brücke waren.
Ein Admiral kam zur Begrüßung aufs Schiff. Von beiden Ufern Vivatrufe. Der
Anblick war sehr imposant und rührend. Die Stadt stellte sich sehr schön dar.
Das Dampfschiff ankerte gegenüber dem königlichen Schloß und der König kam
auf das Schiff, Auguste und die Kinder zu begrüßen. Am Arm des Königs ging
Auguste von Bord. Sie wurde von der Menge mit großem Enthusiasmus begrüßt,
der bewies, daß sie die Freude der Kronprinzessin Josephine teilte. „Man
bereitet der Mutter nur einen solchen Empfang, wenn die Tochter ador^e wird
und ich war sehr gerührt."

Oskar führte Eugenie und Theodolinde, Max seine Schwester Josephine von
Bord. Über einen Teppich schritten die Ankömmlinge zum Schloß in die Gemächer
der Königin Däsiree, die umgeben vom Hofstaat und den Excellenzen
sie erwartete. Begrüßung, Vorstellung. Danach wurden Auguste und die Kinder
in ihre Zimmer geleitet. Vier Knaben und ein Mädchen liefen ihnen jubelnd
entgegen. „Die drei älteren sprechen etwas Französisch, aber Eugenie versteht
es nur", stellt die Tante Theodolinde fest. „Sobald das Königspaar draußen war,
schrien die Kinder: jetzt sind wir allein"8').

An des Königs Namenstag, dem Johannistag, fand nachmittags vor der
Stadt eine große Militärparade statt. Eugenie und die Ihrigen nahmen mit der
Königin daran teil. 10 543 Mann waren aufgeboten, 300 Musiker spielten gemeinsam
einen vom Kronprinzen Oskar komponierten Marsch.

Nach Beendigung der Parade fuhr man zum Pavillon von Drottninborg, der
auf einer kleinen Anhöhe lag. Soupiert wurde in einem Zelt, während die Militärkapellen
konzertierten.

Am nächsten Tag wurde Exerzieren im Lager vorgeführt, tags darauf eine
Attacke von 10 000 Mann geritten unter dem Donnern der Geschütze. Theodo-

VIII


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