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Buckenmaier

linde fand das Manöver so prachtvoll und ihren Schwager Oskar auch, daß sie
wünschte, ein Husar zu sein. (Eine echte Tochter Eugens!)

Die Kinder Josephines fanden sie sehr nett. Besonders bevorzugt wurde die
Tante Eugenie von der kleinen Eugenie, die einen „bräunlichen Teint mit
schwarzen, lebhaften, stechenden Augen" hat. Heiter und lebhaft spielt sie gern
mit den Jungen.

Am folgenden Sonntag hörte Eugenie mit Mutter und Geschwister in der
Kapelle von Josephine die Messe. Die Kapelle gefiel sehr. Man besuchte ein
Museum, das Erinnerungsstücke aus der großen Zeit der schwedischen Geschichte
enthielt.

Es wurde Rosendal, ein königlicher Landsitz, aufgesucht, wo Familiendiner
abgehalten wurde. Mit Bauernpferden, die die Anwohner stellten, siedelte man
nach Rosenberg über, Schloß Skogkloster wurde ein Besuch abgestattet, dann
dem Mälarsee, auch dem Schloß des Grafen Brahe, das Feldmarschall Wrangel
dem Aschaffenburger Schloß hatte nachbauen lassen. Der Besitzer war Souvenirsammler
und bat Eugenie und ihre Angehörigen um ihre Handschuhe. Der
Ausflug war eine Gewalttour. „Der König ist erstaunlich", schrieb Auguste ins
Reisejournal, dabei war er dreiundsiebzig Jahre alt — und Auguste todmüde.

Die Familie kehrte mit ihren Besuchern am 18. nach Stockholm zurück.
Weitere Besichtigungsfahrten folgten in den kommenden Tagen. Merkwürdig
fanden sie die Blutegelzucht der medizinischen Fakultät. Acht Weiher waren
von den widerlichen Tieren bevölkert, 60 000 sollen es gewesen sein. Vor Winterbeginn
wurden sie an Apotheken versandt, weil sonst infolge Zufrierens der
Teiche der Bedarf nicht mehr gedeckt werden konnte.

Schloß Haga wurde mit dreiundvierzig Kaleschen aufgesucht, ein stattlichei
Zug. Parkfahrt, Diner, Ball mit Contredances nach Militärmusik. Reichlich
Scherben, da sich das Volk an die Fenster drängte.

Mit den fünf Enkeln gings am nächsten Tag nach Gripsholm am Mälarsee,
im Westen der Residenz.
Königin Desiree, die sich vor der Schiffahrt fürchtete, ging diesmal mit auf
das kleine Dampfschiff „Gustav Wasa". Nach kurzer Fahrt legte das Schiff auf
der Insel an, auf der Schloß Gripsholm steht. Das Schloß ist ein düsterer, gotischer
Bau, einst Jagellonenfestung. Verließe fehlten nicht, „sehr gegeignet für
Geistergeschichten", meinte Auguste.

Wieder zurück nach Stockholm. Am 23. Juli tauschte man Abschiedsgeschenke
aus. Eugenie hatte von Oskar eine prachtvolle Vase erhalten, erhielt
noch ein Schreibzeug, weitere kleine Vasen, von der Königin Desiree deren
Portrait im Medaillon mit Diamanten umgeben und Hefte mit Ansichten und
Kostümzeichnungen.

Auguste griff tief in die Tasche und ließ durch Graf Mejan 600 Reichstaler
dem Baron Flening übergeben für das Haus von Oskar, für die Bediensteten,
Lakaien, Kammerdiener etc. 150 Taler Silber, dazu die Gegengeschenke an die
königliche Familie. Graf Brahe, schwedischer Reichsmarschall, überbrachte nochmals
weitere Geschenke.

Am 26. Juli gab der König das Abschiedsdiner. Im Garten war ein Volksfest
arrangiert. Alle Familienmitglieder waren so reich beschenkt worden, daß Auguste
vermerkt, „wir waren wirklich konfus". Theodolinde notierte, alles sei groß
und vornehm an diesem Hof.


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