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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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lierung der Ehe vermählt mit Kaiser Franz I. von Österreich, kam zum Diner.
Spätabends überraschte König Ludwig und Königin Therese die Anwesenden.
Auch Herzog Max von Bayern wollte beim Familientreffen nicht fehlen. „Ein
anstrengender Tag", berichtet das Tagebuch.

Man vertrieb sich die Zeit mit Musik und Tanz in Tegernsee. Audi wurden
zwei Komödien gespielt, die die Gäste einstudiert hatten. Eugenie spielte so gut
mit, daß man sie für einen Mimen hätte halten können.

In dieses frohe Treiben traf die Nachricht vom Tode der Herzogin von
St. Leu, Hortense, ein. Obwohl man mit ihrem Tode rechnen mußte, hatte die
Mitteilung Eugenie sehr beeindruckt, war sie doch ihre Patin und die Schwester
ihres Vaters.

Auguste stellte fest, daß Kaiserin Charlotte für Eugenie eine besondere Zuneigung
habe. Alle Leute, die ihre Kinder kennen würden, würden ihr gratulieren
zu so feinen und gebildeten Kindern.

Am 19. Oktober reiste Konstantin wieder nach Hechingen ab. Eugenie blieb
noch bei der Mutter. Schon war auf den Bergen der erste Schnee gefallen. Am
13. November feierte Eugenie ihren Namenstag. Sie bekam von der ganzen
Familie reizende Geschenke, auch vom König, was besonders betont wurde. Überraschend
traf das Erbprinzenpaar von Sigmaringen auf dem Rückweg von Wien
bei Auguste ein. Josephine und ihr Gemahl dinierten bei Hof und kamen zu
Eugenie, Theodolinde und Auguste. Max befand sich zu dieser Zeit in Konstantinopel
und Athen. Mit den Sigmaringern gingen Auguste und die Töchter
Eugenie und Theodolinde in die Pinakothek und später dinierten alle zusammen.
Geburtstag und das Weihnachtsfest feierte Eugenie bei ihren Angehörigen.

Nach der Bescherung, bei der Eugenie unter anderem auch ihr Portrait in
Oel der Mutter schenkte, teilte ihnen Graf Mejan mit, daß die Herzogin Louise,
Tante Eugeniens und Schwester Augustes, seit einer Stunde in Wehen liege.
Sofort stürzte Eugenie aus dem Zimmer und stieg in Mejans Wagen, um zu Louise
zu fahren. Auguste und Max kamen später nach. Eine Tochter erblickte das
Licht der Welt, „qui etait enorme". Da sie kurz vor Mitternacht den Heimweg
antraten, gingen sie in die Mitternachtsmesse. Am zweiten Weihnachtsfeiertag
wurde die kleine Elise (Elisabeth, spätere Kaiserin von Österreich verm. mit
Kaiser Franz Joseph I.) getauft.

Zur Taufe erschien die ganze Familie, die Damen in großer Toilette. Auch
die Minister der Justiz und Finanzen nahmen teil; außerdem der Gesandte von
Preußen und der charg£ d' äff von Sachsen, weil die Schwestern Augustes, Elise
und Amalie, die Patenschaft übernahmen zusammen mit Eugenie „qui tint (tient)
la petite"86).

Eugenie hatte nur die Niederkunft der Tante Louise abgewartet. Sie setzte
ihre Abreise bereits auf den nächsten Tag fest. Alles war schon in Abschiedsstimmung
. Auguste sagt im Tagebuch, Eugenie hätte mehr Grund zur Traurigkeit
, „da sie so sehr von der ganzen Familie und jedem geliebt wird und weil
sie keinen Ausgleich in Hechingen findet. Weder ihr Gatte weiß, was er für
einen Schatz an ihr besitzt, noch die Gesellschaft, die ihr weit unterlegen ist,
aber Eugenie besitzt die Kraft, sich in alles mit engelhafter Ergebung zu schicken.
Wenn Gott ihr nur ein Kind schenken wollte." Am Donnerstag, den 28. Dezember
berichtet Auguste: „Ma bonne et chere Eugenie est parti ce matin avant 8h.
Sie schluchzte und wir auch, möge Gott alles Unglück von uns fernhalten"87).


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