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Butkenmaier

Das Jahr 1837 hatte zwei Ereignisse gebracht, die auch die Familie Leuchtenberg
in Erregung versetzten.

Hortensens Sohn Louis hatte vorgegeben, nach Sigmaringen zur Jagd zu
fahren. Statt dessen fuhr er nach Straßburg, um die Garnison zum Aufstand
gegen den König Louis Philippe zu bewegen. Er wurde mit seinen Helfershelfern
festgenommen und ins Gefängnis gebracht.

Wenn Hortense, damals schon schwer an Unterleibskrebs leidend, nicht den
König von Frankreich persönlich für ihn gebeten hätte, wäre er kaum aus dem
Gefängnis gekommen. So wurde er in die Vereinigten Staaten abgeschoben. Mit
falschem Paß kehrte er zu seiner Mutter zurück, als er von ihrem hoffnungslosen
Zustand erfuhr. Die Leuchtenberg bedauerten das sinnlose Unternehmen von
Straßburg und Theodolinde prophezeite ihm, daß er durch seinen Leichtsinn noch
auf der Guillotine ende. Drei Jahre später schlug ein weiteres Unternehmen in
Boulogne fehl. Dafür kam er auf die Festung Harn an der Somme. Eugenie und
auch ihre Schwester in Schweden nahmen zwar Anteil an Louis Napoleons Schicksal
, konnten aber anscheinend nicht helfen, wie zwei Briefe beweisen, die Eugenie
an eine Madame Hortense Cornu geb. La Croix in Paris schrieb.

Ismaning, 22. Juli 1844

Gnädige Frau!

Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie mir wohlwollend einen Brief meines
Vetters Louis geschickt haben, und ich sehe mit Zufriedenheit, daß er wenigstens
seine traurige Gefangenschaft mit Mut und Geduld erträgt.

Es tat mir wirklich leid, gnädige Frau, daß ich nicht von Ihnen selbst alle
Einzelheiten, die ihn betreffen, höre, aber für diesmal ist es kaum möglich, da
meine Rückkehr ganz unsicher ist. Durch Josephine werde ich wenigstens immer
alles erfahren können, was Louis angeht, dem ich antworten werde, sobald ich
kann. Gott möge ihn schützen und Ihnen selbst, gnädige Frau, wünsche ich
größte Zufriedenheit und Glück und bitte Sie, meiner Hochachtung versichert
zu sein.

Ich verbleibe Votre affectionnee Eugenie v. Hohenzollern.

Ich habe Ihren Auftrag bei meiner Mutter erledigt. Sie dankt Ihnen dafür88).

Ismaning, den 23. Juli 1845

Madame!

Ich habe Sie auf Ihren Brief vom 8. Mai so lange warten lassen, daß Sie
sicherlich dachten, ich hätte Sie vergessen, insbesondere auch in der Sache, die Sie
interessiert. Aber dieses Land Schweden liegt so weit, dann war ich abwesend,
und jetzt bin ich noch bei meiner Mutter, so daß es mir erst heute gelingt, Ihnen
mitzuteilen, daß meine Schwester, die Königin von Schweden, wegen des Bildes
noch keinen Entschluß fassen konnte. Freilich, der Gedanke, Louis zu helfen,
würde sie nicht zögern lassen, aber die Summe an sich ist hoch für sie, sowie für
jeden von uns, wenn man Pflichten zu erfüllen hat und dringende Pflichten in
unserem Stand. Sobald ich etwas Positives weiß, werde ich mich beeilen, es Ihnen
mitzuteilen. Ich denke sehr oft an diesen armen Louis. Er hätte so glücklich
sein können! Wenn Sie ihn sehen, bitte, grüßen Sie ihn freundlichst von mir.
Man kann nur mit einer tiefen Trauer an ihn denken. Ich hoffe, Madame, daß


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