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Buckenmaier

teure Religion glaube ich die Dinge in meinem Leben nicht gut ertragen zu
können. Man hält mich für bigott und nur dafür gut zu beten! je le sais, ce
n'est pas une humiliation quand on sait qu'on le merite pas tout ä fait. Ma
petite vanite de femme a deja ete humiliee bien autrement et entre autre quand
on n'a pas d'enfants!" (Ich weiß, dies ist keine Demütigung, wenn man weiß,
man verdient es nicht ganz [nämlich die vorhergehende Beurteilung Eugeniens].
Meine frauliche Eitelkeit ist schon auf ganz andere Art gedemütigt worden und
unter anderem, wenn man keine Kinder hat.) Sie will die Mutter zum Vorbild
nehmen, die so schön und so jung Witwe geworden ist90).

Eugeniens Wunsch, ihre Schwester Amelie bald auf längere Zeit bei sich zu
haben, ging in Erfüllung. Amelie war aus Portugal über Southampton-Rotter-
dam mit ihrer kleinen Tochter Amelie gegen Maiende bei der Mutter in München
angekommen. Knapp vier Wochen später, am 22. Juni, reist sie und die
kleine Amelie nach Hechingen. Sie übernachten in Ulm und kommen am 23.
in der Zollernstadt an. Beide Amelies verbringen fast sechs Wochen am Hechinger
Hof. Eugenie ist darüber sehr glücklich. Am 30. Juli kommt die „Imperatrice"
mit Tochter von der Hohenzollernreise wieder nach München zurück, wo die
Kaiserinwitwe anderentags ihren 26. Geburtstag im Schöße der Familie feiern
kann.

Der Spätsommer des Jahres 1838 brachte dem Hause Hechingen große
Trauer. Der von Eugenie hochverehrte Fürst Friedrich, der Vater ihres Gemahls
, starb am 13. September. Die langen Kriegsjahre, die der Fürst immer
im Felde verbrachte, hatten seine Gesundheit schon lange untergraben. Er kränkelte
viel. Aus diesem Grunde mußte sein Sohn Konstantin ihn schon längst
bei den Regierungsgeschäften unterstützen. Mit Friedrich starb ein hochbegabter
und vielseitig interessierter Regent. Er erhielt u. a. in Dillingen seine Erziehung
durch den späteren Bischof von Regensburg, Joh. Michael Sailer. Dieser
widmete ihm ein handgeschriebenes Büchlein beim Abgang vom dortigen Gymnasium
, betitelt: „Sei gut / um der Freude wert zu sein", das Lebensregeln für
den zukünftigen Beruf seines Schülers enthält91). Schon seine Studien führten ihn
mit Wessenberg, dem späteren Generalvikar des Bistums Konstanz, zusammen,
auf dessen Rat er viel Gewicht legte und dem er ein treuer Freund blieb. Die
Bürde der Regierung lag schwer auf ihm. Seine Einstellung zu Politik und
Leben kennzeichnet ein Brief an seinen Freund Wessenberg: „Was mich anbelangt
, so lebe ich still und einsam in meiner Heimat und bemühe mich, meine
Pflichten, so gut ich kann, zu erfüllen; zwar schreibt und spricht man nicht
von mir, aber dem ungeachtet lebe ich in Verhältnissen, die Menschenglück zu
begründen vermögen, und mein inneres Bewußtsein entschädigt mich für das
Verstummen der gepriesenen Posaunen. Wahren Ekel finde ich an der Geschichte
unserer Zeit und so lebe ich unbekannt mit dem diebischen Gewebe unserer
Politiker"92). Obwohl ihm das Regieren und die Politik keine Freude machten,
suchte er gewissenhaft nach einer Persönlichkeit, die ihn in seiner Arbeit unterstützen
konnte. „In meiner Lage sollte notwendig derjenige, den ich mir wünsche
und suche, ein Deutscher sein; denn ein Fremder würde mir wohl schwerlich
in meinem amtlichen Geschäfte viel helfen können, und wenigstens niemals die
Teilnahme für das mir anvertraute Ländchen haben, wie ich es von einem
Deutschen mit so großem Recht erwarten kann"93). Die letzten Jahre seines
Lebens wurde Friedrich viel von schwerer Krankheit heimgesucht, daß notge-


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