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Buckenmaier

•wußtlos, denn er lag noch 16 lange Stunden in Agonie. Es war furchtbar und
niemals werde ich diese schreckliche Nacht vergessen"96). So Eugenie an die
Gräfin von Zeppelin. Und an die Erbprinzenfamilie zu Sigmaringen: „ ... Solche
Verluste sind unersetzlich, und es gehört wohl die Überzeugung, daß Gott für
den Verewigten am besten gesorgt hat, um nicht mit zu viel Schrecken die Einsamkeit
, die uns in unsere alte Tage blühen wird, zu durchblicken. Ja für
mein Schwiegervater, für den einzigen Vater der mir noch blieb und für den
ich gerne alle meine Sorgen angewendet hätte, hatte der gütige Gott gut gesorgt
und es ist ein Glück, daß seine Leiden beendigt sind"87).

Nach achtundzwanzigjähriger Regierung wurde Fürst Friedrich in der Fürstengruft
der Stiftskirche beigesetzt.

Die Nachricht vom Tode des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen wurde
Auguste durch eine Staffette am 15. September überbracht. Entgegen der gefühlvollen
Anteilnahme ihrer Tochter Eugenie am Hinscheiden des Fürsten kommentierte
Auguste: „Das Unglück ist im Grunde für Konstantin und meine
Tochter nicht groß; besonders wenn der erste Wind die Unordnung beseitigt
hat, die sein Vater hinterläßt98).

Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

Konstantins Regierungsantritt — Reformen
Und das Leben ging weiter.

Friedrich Wilhelm Konstantin trug als Fürst jetzt die ganze Verantwortung.
An seiner Seite stand Eugenie als Fürstin und Landesmutter. Kaum hatte sich
die Gruft über dem Vater geschlossen, als dem Fürstenpaar die Bürgerschaft ein
großartiges Huldigungsfest mit Fackelzug und Illumination bereitete. In einem
Aufruf an sein Volk gelobte Konstantin „Mein Herz und mein Leben werde
ich dem Vaterlande und meinen geliebten Untertanen weihen!"99) Sofort ging
der neue Fürst daran, die Verhältnisse in seinem kleinen Lande zu verbessern.
Zehn Tage nach dem Regierungsantritt setzte er eine Kommission zur Ordnung
der Staatsfinanzen ein100). Der Waldwirtschaft wurde wieder mehr Aufmerksamkeit
zugewandt. In der vorausgegangenen Zeit wurde der Wert des Holzes
kaum beachtet. Wollte damals ein Bürger ein Haus bauen oder war eine größere
Instandsetzung nötig, so wurde ihm eine eichene Schwelle oder sonstiges Holz
unentgeltlich vom Walde verabfolgt. Beim Verkauf von Eichen- oder Buchenstammholz
kam das Klafter auf sechs bis sieben Gulden (rund DM 10.— bis
12.—) zu stehen. Wurde eine ganze Buche gekauft, so kam das Klafter kaum
auf drei Gulden. Riesige Eichen wurden an die Bauern der Steinlach zu Spottpreisen
verkauft. Auf die Allmendteile wurden Obstbäume gepflanzt, obwohl
nur wenige Bürger den Nutzen einsehen wollten. Ein Gesetz ersdiien über die
Bildung des Localschulfonds, die Dauer der Sonntagsschule wurde geregelt und
eine Winterabendschule eingeführt. Ein neuer Schutzbrief für die Juden erließ
diesen die Schutzgelder, allerdings nur für kurze Zeit. Zur Förderung der Landwirtschaft
wurde ein landwirtschaftlicher Verein gebildet mit dem Vereinsblatt
„Der landwirtschaftliche Bote", das in der Hofbuchdruckerei gedruckt wurde.
Die Kopfzahl der Einwohner der Residenz stieg in diesen Jahren auf 3 389.


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