Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0113
Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

91

prunkvoll gefeiert. Fürst Konstantin und der württembergisdie Gesandte waren
Trauzeugen des Bräutigams. Am Morgen nach der Hochzeit ließ Theodolinde
den Angehörigen sagen, sie sei aufgestanden. Mutter, Eugenie und la Bonne
Cerini gingen hinauf zu ihr. „Wir fanden sie in einem tres joli neglige et fort
contente"116).

Fünf Tage nach der Hochzeit fuhren Eugenie, Konstantin, Theodolinde und
Wilhelm mit der Eisenbahn ab. Das Fürstenpaar fuhr mit bis Ulm, dann trennten
sie sich; Eugenie und ihr Mann fuhren weiter nach Hechingen, die andern
nach Stuttgart. Die Mutter sorgte sich nach wie vor um Theodolinde. Sie hätte
am liebsten die Eheschließung verhindert, denn sie fürchtete den Charakter der
Familie von Württemberg. Und sie hatte allen Grund dazu. Wilhelm hatte den
Geschwistern vorgemacht, zur Hochzeit erhielte er vom König von Württemberg
den Fürstentitel, was leeres Gerede war. Und schon wenige Monate nach der
Hochzeit ließ er die sonst geschäftstüchtige Linda ein Papier unterschreiben,
worin sie sich verpflichtete, 60 000 Gulden zu zahlen. Auguste nahm an, daß
es sich um Bauschulden vom Lichtenstein handle. Theodolinde hatte es nicht
leicht. Wilhelm warf ihr vor, daß sie nicht so reich sei, als er geglaubt habe. Er
war leicht aufbrausend, so daß sich seine Frau fürchtete.

Im Juni fuhr Auguste wieder einmal nach Hechingen, da Eugenie leidend
war. Eine Kur in Bad Ischl hatte nicht den gewünschten Erfolg. Mit offenen
Armen wurde sie von Eugenie und Konstantin empfangen. Sogar die Bewohner
zeigten sich erfreut, weil sie wußten, „daß meine Ankunft Freude machen würde,
k leur angelique Souveraine qu'ils adorent!116) Da die Mutter wußte, wie sehr
Eugenie die Kinderbewahranstalt schätzte, brachte Auguste den Kindern Kuchen.

Während des Aufenthaltes der Mutter in Hechingen, kam Linda ganz allein
mit einer Kammerfrau zu Besuch. Sie war seit ihrem Aufenthalt in Stuttgart
stets leidend, so daß Wilhelm zum Fürsten Konstantin äußerte, die Mutter
Auguste müßte glücklich sein, daß er ihr Theodolinde bei ihrem schlechten Gesundheitszustand
abgenommen habe.

Den 53. Geburtstag feierte Auguste wieder in Hechingen. Eugenie und Theodolinde
kamen schon früh um 7 Uhr zur Gratulation und mit Geschenken. Nach
der Messe, die sie besuchten, kam auch Konstantin, seine Glückwünsche auszusprechen
. Diesmal schenkte er keinen Hund. Der Erbprinz von Hohenzollern-
Sigmaringen kam eigens, um Auguste zu beglückwünschen. Sie besuchten an
diesem Tag auch wieder die Kinderbewahranstalt. Als sie zurückkamen, war
Graf Wilhelm von Württemberg angekommen. Er machte ein entsetzliches Gesicht
und war während des Diners derart unfreundlich, daß alle betroffen waren.
Es war gut, daß er gleich nach dem Essen wieder abfuhr, sonst wäre der Ball
ebenso traurig geworden wie das Diner. „Der Ball war prachtvoll", schreibt
Auguste. Viele Leute aus der Umgebung von Tübingen waren anwesend. Man
fand in der Familie, daß Theodolinde sehr unglücklich verheiratet war. Auguste
hatte sich so über Wilhelm aufgeregt, daß sie den Schluß des Balls wegen Kopfweh
nicht mehr abwartete.

Wilhelm war unmöglich. Da er wußte, daß Mr. Billing, Augustes Hofkavalier
und späterer Verwalter von Eugeniens Vermögen, sich mit Auguste etwas über-
worfen hatte, zeichnete er diesen besonders aus und lud ihn zu sich auf den
Lichtenstein ein. Fürst Konstantin benütze diese Gelegenheit, Wilhelm über


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0113